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Aus der Offenbach Post:
Kickers-Trainer Jörn Andersen von Trainingsleistungen enttäuscht / „Kann nicht sein, dass die Trikots noch sauber sind“

Offenbach (app) – Gestern Mittag hat OFC-Trainer Jörn Andersen seinen Spielern die Meinung gesagt. Und zwar „in verschärftem Ton“, wie Mittelfeldspieler Stephan Sieger bestätigte. Denn Andersen war sauer. Aber nicht, da er auch nach den ersten drei Spielen seiner Amtszeit noch immer auf den ersten Sieg und das erste Tor beim OFC wartet? Nein, die Eindrücke in den Trainingsspielen von Mittwochnachmittag und von gestern Vormittag hatten ihm die Laune verdorben. Ob seine heftigen Worte seine Wirkung gefunden haben, konnte Andersen gestern Abend noch nicht sagen, da er am Nachmittag auf Spielformen verzichtet hatte. „Das wird sich am Freitag weisen“, sagte er.

Um die Mittagszeit hatte der 44-Jährige seinem Frust freien lauf gelassen: „Die Jungs sind manchmal nach kleinen Erfolgen wie zuletzt gegen den SC Freiburg zu schnell zufrieden – das gefällt mir nicht. Auch unter der Woche erwarte ich 100-prozentigen Einsatz. Es kann nicht sein, dass nach manchen Einheiten die Trikots noch sauber sind. Um weiterzukommen, muss man jeden Tag Gas geben.“

Mittelfeldspieler Stephan Sieger konnte den Frust des Trainers vor der Zweitligapartie am Sonntag um 14.00 Uhr bei seinem ehemaligen Verein TSG Hoffenheim verstehen. Sieger sagte: „Ich weiß, was er meint. Das Training zuletzt war sicher nicht optimal. Da war eine gewisse Bequemlichkeit zu erkennen – das können wir uns nicht erlauben.“ Denn: Seit neun Spielen haben die Kickers in der 2. Liga bereits nicht mehr gewonnen, sind als Tabellen-13. nur noch einen Punkt von den Abstiegsplätzen entfernt. Nur in der Saison 1984/85 hielt eine Negativserie noch länger an (11 Spiele ohne Sieg), die Kickers stiegen ab. Gründe für die lasche Trainingseinstellung konnte (und/oder wollte) Sieger nicht nennen. Jeder müsse sich Gedanken machen. Er werde das im „stillen Kämmerlein tun“ und nicht in der Öffentlichkeit.

Andersen monierte gestern Mittag zum Beispiel, dass in den Trainingsspielen die Reservisten meist gegen die ersten Elf gewinnen. „Die sind im Training nicht zu 100 Prozent dabei“, schimpfte der Trainer, der am Sonntag um 14 Uhr bei der TSG Hoffenheim dennoch keine gravierenden Änderungen vornehmen wird. „Die Mannschaft, die zuletzt gegen Freiburg gespielt hat, hat dabei positiv auf sich aufmerksam gemacht“, sagte er. Übungseinheit und Spiel sind offenbar doch zwei paar Schuhe.

In Sidney, Thomas Wörle und Moses Sichone fallen erneut drei Spieler aus. Sydney fliegt nach seiner Knieoperation in seine Heimat Brasilien und wird erst nach dem Trainingslager vom 13. bis 20. Januar in der Türkei zurückerwartet. Wörle (Rückenprobleme) soll im neuen Jahr wieder einsteigen, Sichone (immer noch Rippenprellung) in der nächsten Woche. Das stand aber bereits mehrfach zur Debatte.