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Aus der Frankfurter Rundschau:
Von Andreas Hunzinger
In den vergangenen beiden Jahren hatte sich Fußball-Zweitligist Kickers Offenbach im DFB-Pokal sehr wacker geschlagen und jeweils das Viertelfinale erreicht.

Wenn im Februar 2008 die Runde der letzten Acht ausgespielt wird, wird der Pokalsieger von 1970 nur noch Zuschauer sein. Denn die Kickers unterlagen gestern Abend im Zweitrundenspiel beim Erstligisten Hansa Rostock 0:6 (0:4.).

„Das war kollektives Versagen“, fand OFC-Linksverteidiger Bastian Pinske nach der derben Schlappe deutliche Worte.

Vor 10.000 Zuschauern im Ostseestadion, wo der OFC vor knapp zwei Jahren im Elfmeterschießen – mit Feldspieler Stephan Sieger als Torwart – die Rostocker besiegt hatte und ins Achtelfinale eingezogen war, war die Partie dieses Mal bereits zur Halbzeit zu Ungunsten der von Verletzungssorgen geplagten Offenbacher entschieden.

Sieger war wieder mit dabei, aber der Mittelfeldmann und seine Teamkollegen schafften es lediglich 20 Minuten lang, den Gastgebern das Leben schwer machen und besaßen durch einen Kopfball von Angreifer Dino Toppmöller auch eine gute Torchance (14.).

Doch nach dem Rostocker Doppelschlag zum 2:0 durch Enrico Kern (20.) und Stefan Beinlich, dessen Freistoß aus 18 Metern zunächst gegen den Pfosten und anschließend von OFC-Torhüter Daniel Endres ins Netz prallte (23.), fielen die Gäste, bei denen der vor der Saison von Sachsen Leipzig verpflichtete Maximilian Watzka (21) im rechten Mittelfeld sein Pflichtspieldebüt gab, in sich zusammen. „Nach dem 0:2 haben wir schon aufgegeben“, sagte OFC-Trainer Wolfgang Frank.

Die Folge der gebrochenen Offenbacher Moral waren das 3:0 durch Kerns Kopfball (29.) sowie das 4:0 durch Rene Rydlewicz (33.). Zu allem Überfluss musste OFC-Abwehrchef Moses Sichone nach 36 Minuten mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz.

Nach dem Seitenwechsel schafften es die Offenbacher erneut nur 17 Minuten, ohne Gegentreffer zu bleiben. Dann traf der zwei Minuten zuvor eingewechselte Zafer Yelen nach einem schönen Doppelpass mit Kern zum 5:0 (62.). Damit war der Torhunger der Rostocker aber noch nicht gestillt.

Elf Minuten vor dem Ende erhöhte der ehemalige Offenbacher Dexter Langen auf 6:0 und machte damit das Debakel für den OFC perfekt. „Wir waren über weite Strecken überfordert“, musste Frank hinterher bekennen.

OFC-Vizepräsident Thomas Kalt, Sportmanager Michael Dämgen und der verletzte Torjäger Suat Türker dürfen sich bei der Diskussion am Donnerstagabend mit den Fans in der Stadiongaststätte am Bieberer Berg wohl auf einiges gefasst machen.