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Aus der Offenbach Post:
OFC-Spieler ärgern sich nach 0:4-Pleite in Aachen über Fehler des Schiedsrichtergespanns / „Das war schon sehr seltsam“

Offenbach (cd) – Oualid Mokhtari hatte sich auch am Tag danach noch nicht richtig beruhigt. Als „absolut ärgerlich“ bezeichnete der rechte Mittelfeldspieler der Offenbacher Kickers die Szene, die sich am Sonntag beim Zweitligaspiel zwischen Alemannia Aachen und dem OFC Mitte der ersten Hälfte ereignet hatte: Mokhtari lief in der 22. Minute alleine auf das Aachener Tor zu und wurde von Alemannia-Außenverteidiger Leiwakabessy klar am Trikot festgehalten. Anstatt dem Aachener wegen einer Notbremse die Rote Karte zu zeigen, ließ Schiedsrichter Babak Rafati aber weiterspielen.

„Ich habe bei ihm reklamiert, aber er hat einfach nur gesagt, dass es weiter geht“, ärgerte sich Mokhtari. „Der Aachener hat mein Trikot so lange gezogen, dass es fast 50 Zentimeter von meinem Körper weg war. Zumindest der Linienrichter hätte es sehen müssen. Er hat sich in diesem Hexenkessel aber wohl nicht getraut, das Foul anzuzeigen.“

In der 71. Minute hob der Schiedsrichterassistent hingegen seine Fahne und machte Rafati auf ein Handspiel von Kickers-Stürmer Suat Türker aufmerksam, der daraufhin Gelb-Rot sah. Der OFC, der bis dahin auf dem besten Weg war, zumindest einen Punkt vom Tivoli mitzunehmen, geriet wenig später in Rückstand und ging letztlich mit 0:4 unter. „Die Gelb-Rote Karte war berechtigt“, sagte Kickers-Spielführer Thorsten Judt. „Es ist mir aber schleierhaft, warum der Assistent und der Schiedsrichter nach dem Foul an Moki nicht auf Notbremse entschieden haben.“ Ein Fußballspiel zu leiten sei ein „sehr schwieriger Job“, stellte Judt klar. „Was der Schiedsrichter in Aachen gepfiffen hat, war aber schon sehr seltsam. Durch die Fehlentscheidungen sind zwar keine Tore gefallen, sie haben das Spiel aber trotzdem beeinflusst.“ Schließlich war die Pfeife von Rafati nicht nur bei der Notbremse an Mokhtari stumm geblieben, auch nach einem Foul an Christian Müller (37.) kurz vor dem Strafraum warteten die Kickers vergebens auf einen Pfiff. „Das Schlimme ist: Man sieht die Fehlentscheidungen und kann nichts dagegen tun“, so Judt. „Ich habe versucht, vernünftig mit dem Schiedsrichter zu reden, er hat mich aber einfach ignoriert.“

Letztlich sei die Ehrlichkeit von Mokhtari, der sich nicht fallen ließ, sondern versuchte, sich trotz des Foulspiels durchzusetzen, bestraft worden, sagte der OFC-Kapitän. „Vielleicht sind wir einfach zu fair“, meint Judt. „Es kann aber nicht sein, dass hinterfotziges und unfaires Verhalten sogar noch belohnt wird. Diese Entwicklung ist sehr schade.“ Mokhtari will trotzdem an seiner Spielweise festhalten. „Ich bin nicht der Typ, der sich fallen lässt“, versicherte der 25-Jährige, der Ehrlichkeit zu seinen wichtigsten Charaktereigenschaften zählt. „Ich bin davon ausgegangen, dass der Schiedsrichter das Foul sieht und pfeift. Wenn er meinem Gegenspieler Rot zeigt und wir in Überzahl spielen, geht das Spiel wohl anders aus. Ich werde deshalb aber jetzt nichts ändern, sondern auch weiterhin versuchen, mich in solchen Situationen durchzusetzen.“