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Aus der Offenbach Post:
Harte Vorbereitung mit drei Trainingseinheiten am Tag

Offenbach (joko) – Vorbereitungszeit ist Leidenszeit für Fußball-Profis. In den sechs Wochen zwischen Trainingsbeginn und Punktspielauftakt werden die konditionellen Grundlagen für die ganze Saison gelegt. „Wir machen sehr viel, aber das muss so sein“, sieht Oualid Mokhtari, Mittelfeldspieler der Offenbacher Kickers, die Notwendigkeit der harten Konditionsarbeit ein. Die Kickers haben nicht nur mit ihrer Bergtour auf über 2 600 Meter Höhe neue Maßstäbe in der 2. Liga gesetzt. Das Trainingsprogramm, das Wolfgang Frank ausgearbeitet hat, dürfte auch konkurrenzlos sein. In der ersten Trainingswoche stehen täglich drei Einheiten auf dem Programm. Einzige Ausnahme heute: Weil das vorgesehene Spiel gegen Viktoria Aschaffenburg kurzfristig abgesagt wurde, ist nachmittags frei, ein halber Ruhetag.

Ansonsten beginnt die erste Einheit um neun Uhr auf dem Trainingsgelände, dauert etwa 90 Minuten. Nach der Mittagspause folgt um 14.00 Uhr ein einstündiger Waldlauf. Das Tempo ist individuell vorgegeben, je nach Ergebnis beim Laktattest. Wer dabei nicht so gut abgeschnitten hat wie zum Beispiel Stephan Sieger oder Christian Müller, die die besten Ausdauerwerte vorweisen, muss zusätzlich Rückstände aufarbeiten. Nach dem Waldlauf folgt eine Besprechung, bei der es vorrangig um Taktik geht. Um 17.00 Uhr beginnt dann die dritte Trainingseinheit, die auch etwa 90 Minuten dauert. „Das ist ein hartes Programm, aber wir müssen viel tun“, sagt Frank und erinnert an die letzte Saison. Damals kassierten die Kickers viele Gegentore in der Schlussphase der Spiele.

Im Vorbereitungsprogramm sind bislang 45 Trainingseinheiten bis zum DFB-Pokalspiel in Sandhausen (3. – 5. August) aufgeführt. Noch zu wenig nach Ansicht von Frank. „Da werden einige dazu kommen“, kündigt der Fußball-Lehrer zusätzliche Einheiten, das sogenannte „Sonderprogramm“, für das Trainingslager in der Rhön (Schönau/17. bis 22. Juli) an. Dort können sich die Profis ganz auf das Training konzentrieren. Denn das Hotel „Im Krummbachtal“ bietet außer einem Sportplatz „eine exklusive Alleinlage mitten im Biosphärenreservat Rhön“.

Abwechslung in der harten Vorbereitung sind die Testspiele. Die Kickers haben sich zwölf vorwiegend leichte Gegner ausgesucht, um vor allem das Zusammenspiel zu forcieren. Denn in den 23-Mann-Kader sind neun Neuzugänge zu integrieren. Obwohl die Abwehr komplett neu formiert werden muss, fehlt bislang ein echter Härtetest. In den Spielen gegen Kreisligisten, wie beim 13:0 gegen den 1. FC Mömbris am Dienstag, kommen die Gegner fast nie über die Mittellinie, stellen die Abwehrspieler vor kein Problem.

Auch Oberliga-Aufsteiger Germania Ober-Roden wird Sichone, Hysky und Co. am Samstag (17.00 Uhr) kaum in Schwierigkeiten bringen. Der einzige echte Test wartet im Trainingslager auf die Kickers, wenn sie am 21. Juli in Großbardorf in zwei Spielen (jeweils 45 Minuten) auf 1860 München und Asante Kotoko (Ghana) treffen. Bestimmt eine interessante Abwechslung im Biosphärenreservat Rhön.