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„An 10 Klubs kommen wir nicht ran“

Aus der Offenbach Post:
Kickers-Trainer Wolfgang Frank: Wir müssen in der neuen Saison den Aufwand erhöhen und die Teamqualität verbessern

Von Jochen K o c h

Offenbach – Acht Mannschaften waren in der 2. Liga in den Abstiegskampf verwickelt. Sieben davon haben den Trainer gewechselt. Mit unterschiedlichem Erfolg. Nur Kickers Offenbach hat auf eine Trainerentlassung verzichtet. Mit Erfolg. Wolfgang Frank (56) hat – mit Mühe und Not – den Klassenerhalt geschafft. In der neuen Saison wird Frank nach Gerd Schädlich (Aue) der erfahrenste Trainer in der 2. Liga sein. Frank hat bislang 217 Spiele auf seinem Konto, Schädlich 221.

Herr Frank, Sie haben mit einigen Vereinen im Abstiegskampf in der 2. Liga gestanden..

Wolfgang Frank (56/OFC-Trainer): Und man erlebt jedes Mal etwas Neues.

Was haben Sie letzte Saison mit den Kickers Neues erlebt?

Frank: Wir hatten auch in der Saison vorher Abstiegskampf bis zum vorletzten Spieltag, aber diesmal hat sich stimmungsmäßig alles verändert. Aber das ist zu erklären. Damals schafften wir in der Rückrunde in 14 Spielen 26 Punkte, diesmal in 15 Spielen nur 8 Punkte.

Welche Gründe haben Sie für den Absturz gefunden?

Frank: Wir haben uns vielleicht von der Siegesserie und dem Pokal-Viertelfinale ein bisschen blenden lassen. Das Frankfurt-Spiel war ein Punkt, den wir unterschätzt haben. Aber wir müssen noch mehr Gründe finden und vor allem Möglichkeiten, es besser zu machen.

Welche Ziele haben Sie für die neue Saison?

Frank: In dieser Liga ist es schwer, ein Ziel zu formulieren. Es gibt eigentlich nur zwei Dinge. Erstens das Minimalziel. Klassenerhalt. Das ist sicher immer realistisch, aber man muss jedes Jahr ein bisschen mehr tun. Zweitens kann man mit erhöhten Anstrengungen in andere Bereiche vorstoßen und eine sehr gute Rolle spielen.

Das hängt dann aber oft mit dem Geld zusammen.

Frank: Ich werde dem Präsidium nächste Woche ein Strategiepapier vorlegen, dann wird man sehen, was man will. Klar ist, nächste Saison gibt es zehn Mannschaften, an die man normal nicht rankommt. Die haben ein anderes Potenzial, eine ganz andere Hausnummer.

Wer ist das?

Frank: Aachen, Mainz, Mönchengladbach, Freiburg, Kaiserslautern, Köln, 1860 München, Augsburg, Aue und Hoffenheim. Man kann auch noch Koblenz dazuzählen. Und man muss abwarten, was der Sponsor bei Wehen noch ausgibt. Dann bleiben nicht mehr viele übrig. Jena, Paderborn, Greuther Fürth, Offenbach und die Aufsteiger, wahrscheinlich St. Pauli und Magdeburg. Wir müssen den Aufwand noch einmal erhöhen.

War der nicht hoch genug?

Frank: Wenn wir weniger getan hätten, wären wir abgestiegen. Aber vielleicht sind wir ja dann nächste Saison die Überraschungsmannschaft wie diesmal Augsburg.

Aber Augsburg hat andere finanzielle Möglichkeiten.

Frank: Wer weniger Geld hat, muss bessere Ideen haben. Vielleicht einmal einen Spieler holen, den andere für zu jung halten, oder Aktionen im mentalen Bereich.

Was werden Sie besser machen?

Frank: Wir haben nur dann eine Chance, wenn die Teamqualität innerhalb der Truppe extrem gut ist. Also müssen wir alles tun, um die Teamqualität auf ein ganz hohes Niveau zu setzen. Und wir müssen die Verbindung, die Kombination Zuschauer/Spieler auf eine andere Ebene stellen.

Wie bewerten Sie es, dass die Fans mit der Rückrunde unzufrieden sind, die Spieler aber ausgiebig und in aller Öffentlichkeit auf dem Ballermann in Mallorca feiern? Ist das nicht das falsche Zeichen?

Frank: Die Frage ist berechtigt. Aber ich kann den Spielern schlecht sagen, dass sie das nicht machen dürfen. Wir müssen uns fragen, muss das so laufen?

Die Personalpolitik in dieser Saison wurde heftig kritisiert…

Frank: Wir haben das gemeinsam gemacht. Aber ich muss dazu sagen, in mehreren Dingen habe ich nicht die Konsequenz an den Tag gelegt, nein zu sagen oder noch mehr zu hinterfragen. In dieser Form wird das nicht noch einmal passieren. Wir müssen neue Spieler bewusster durchleuchten.

Wie sieht ihre Personalplanung aus?

Frank: Wir überlegen noch.

Wo ist Bedarf?

Frank: Das zeigen die Zahlen. In der Abwehr.

Ein neuer Torwart?

Frank: Da sind die Überlegungen nicht abgeschlossen. Ich traue Cesar Thier eine Klasse-Saison zu. Aber reicht die Kombination Thier/Endres?

Es gibt Wackelkandidaten. Werden die Verträge von Pinske und Schumann verlängert?

Frank: Pinske ist ein Härtefall, bei Schumann sind wir am Überlegen.

Wie viele Neuzugänge wollen Sie verpflichten?

Frank: Wir wollen in der Innenverteidigung, auf der linken Seite und im Mittelfeld etwas tun. Das Geld müssen wir so einsetzen, dass wir Qualität haben. Wir brauchen auch zwei, drei ältere, erfahrene Spieler.

Wie hoch ist das Budget?

Frank: Nicht höher als letzte Saison.

Was wird mit Dundee, Reich, Kreuz, die Vertrag aber kaum Perspektive haben?

Frank: Dundee ist ein Sonderthema, da weiß ich nicht wie das abläuft. Bei Kreuz und Reich habe ich klare Vorstellungen.

Wollen Sie mit beiden weiterarbeiten?

Frank: Es ist noch keine definitive Entscheidung gefallen.

Das klingt nicht, als ob sie mit ihnen weitermachen wollen.

Frank: Das lasse ich jetzt einfach so stehen.

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