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Aus der Offenbach Post:
Kickers Aufbaugegner für 1. FC Köln: Früher Rückstand nach Torwartfehler / Vierte Auswärtsniederlage in Folge
Von Jochen K o c h

Köln -Die Kölner hatten es als „Spiel der Wahrheit“ angekündigt. Trainer Christoph Daum stand in der Kritik, Präsident Wolfgang Overath hatte der Mannschaft mit einer 30-minütigen Ansprache den Ernst der Lage klar gemacht. Eine günstige Chance für Kickers Offenbach, gegen einen angeschlagenen Gegner zu punkten. Aber es wurde zum Spiel der bitteren Wahrheit für die Offenbacher Kickers. Die Kickers waren der ideale Aufbaugegner für die Kölner, leisteten bei allen Toren entscheidende Hilfe und setzten mit der 1:4-Niederlage ihren Abwärtstrend der vergangenen Wochen ungebremst fort.

Die Bilanz der letzten vier Auswärtsspiele: null Punkte und 2:13 Tore. Vor zehn Tagen hätten die Kickers Tabellenführer werden können. Doch nach nur einem Punkt aus drei Spielen gegen die Tabellenletzten sowie die schwächelnden Kölner stehen die Kickers nach der zweiwöchige Länderspielpause im nächsten Heimspiel gegen Koblenz plötzlich unter Druck.

Wie schon beim 1:3 gegen St. Pauli und beim 0:2 gegen Jena waren krasse Fehler in der Deckung der Ausgangspunkt für die Gegentore. Schon die erste Ballberührung von Daniel Endres hatte fatale Folgen. Nach 90 Sekunden segelte ein harmloser 35-Meter-Freistoß von Chihi auf den unbedrängten Kickers-Torwart zu, der den Ball durch die Hände gleiten ließ und erst hinter der Linie wieder zu fassen bekam – Tor für Köln und Chaos beim OFC. In der vierten Minute konnte Christian Müller einen Kopfball von Nickenig auf der Linie klären. Aber schon der anschließende weite Einwurf brachte das 2:0. Toppmöller war für Kevin McKenna zugeteilt, doch wie schon beim 1:3 gegen St. Pauli ließ er seinen Gegenspieler unbedrängt zum Torerfolg kommen – 2:0 nach nicht einmal fünf Minuten.

Judt trifft zum 2:1
„Da war natürlich unsere Sicherheit weg“, wurde die Taktik von Trainer Wolfgang Frank schnell über den Haufen geworfen. Fast wäre noch das 3:0 gefallen, doch der Kopfball von Matthias Scherz aus vier Metern landete auf dem Rücken von Müller (17.). Langsam erholten sich die Kickers vom Doppelschock. Trainer Frank setzte von außen ein Signal, schickte alle Ersatzspieler zum Warmlaufen – und prompt gelang der Anschlusstreffer durch einen 14-m-Schuss von Thorsten Judt (26.). Die Kickers bestimmten nun das Spiel, obwohl Suat Türker verletzt ausgewechselt werden musste, und drängten die Kölner weit zurück, so dass selbst Christoph Daum um die Führung bangen musste. „Die Offenbacher haben uns zeitweise richtige Schwierigkeiten bereitet.“ Trotz der 2:1-Führung wurden die Gastgeber mit Pfiffen in die Halbzeitpause verabschiedet. Die Kölner lauerten dann auf Konter, die ihnen durch ungenaues Offenbacher Passspiel auch immer wieder ermöglicht wurden. Nachdem Daniel Endres dreimal den dritten Treffer verhindert hatte, gab es sogar die große Ausgleichsmöglichkeit für den OFC. Aber Dino Toppmöller scheiterte freistehend aus vier Metern am Kölner Torwart Mondragon (59.). Symptomatisch für dieses Spiel, dass der Offenbacher Torwart kurz darauf wieder patzte. Endres traute sich bei einem Eckball nicht aus dem Tor, und Mohamad schoss aus fünf Metern das 3:1. Wie schon in der Anfangsphase erholten sich die Kickers nicht, kassierten das 4:1 und hätten höher verlieren können.

Frank versuchte mit einer positiven Analyse, die Mannschaft schnell wieder aufzubauen. „Im Großen und Ganzen war das in Ordnung. Läuferisch und kämpferisch haben wir überzeugt.“ Aber die Zahlen sagen etwas anderes.