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Aus der Offenbach Post:
Heidenheim ‐ Kaum hatten sie am Samstagnachmittag ihre Hausaufgaben erledigt, wurden Fragen gestellt. „Wie haben die anderen gespielt, hat jemand Ergebnisse?“ Verantwortliche und Spieler der Offenbacher Kickers haben wieder Hoffnung geschöpft, schauen fünf Spieltage vor Saisonende nach oben, auf die Aufstiegsplätze. Von Jochen Koch

„Wie heißt es so schön: Wir sind mittendrin statt nur dabei“, schmunzelte Wolfgang Wolf unmittelbar nach dem 2:0- Auswärtssieg beim 1. FC Heidenheim im Kabinengang.

Die Kickers haben sich mit zwei Siegen in Folge im Aufstiegskampf noch einmal zurückgemeldet. 1:0 gegen Dresden, nun Big Points mit dem 2:0 beim Tabellennachbarn Heidenheim, schon darf der OFC ein Auge auf die Spitzenplätze werfen. Die beiden jüngsten Siege weisen einige Parallelen auf. In beiden Spielen hatte der OFC mit Glück und einem starken Robert Wulnikowski einen Pausenrückstand verhindert. Wie schon gegen Dresden kam die Mannschaft auch in Heidenheim mit dem zunächst praktizierten 4-1-4-1-System gar nicht zurecht. Im Mittelfeld passte die Abstimmung nicht, so dass die Heidenheimer mehrfach fast ungehindert nach vorn stoßen konnten. Zweimal trafen sie sogar ins Kickers-Tor, doch Schiedsrichter Steuer entschied auf Abseits. Zumindest beim zweiten Treffer durch Klarer (35.) äußerst umstritten.

Wie gegen Dresden justierte Wolf in Heidenheim in der Halbzeitpause die Mannschaft neu. Brachte mit Steffen Haas den dringend nötigen Stabilisator ins defensive Mittelfeld. Mit zwei schnellen, herrlich herausgespielten Toren sorgten die Gäste dann früh für die Entscheidung. Zweimal war der starke Nils Teixeira Ausgangspunkt. Seinen genauen Pass in die Tiefe verwertete Mirnes Mesic zum 1:0 (48.). Es war das erste Offenbacher Auswärtstor seit dem 12. Dezember in Aue (2:4)! Knapp fünf Minuten später sprintete Teixeira nach einer abgewehrten Heidenheimer Ecke 50 Meter mit dem Ball nach vorn, passte im richtigen Moment auf Stefan Zinnow, der dem für Sabanov (Verdacht auf Handbruch) eingewechselten Ersatztorwart Baum keine Chance ließ – 2:0.

Die beste Defensive der Liga (17 Mal zu Null/30 Gegentore) verwaltete danach den Vorsprung. Obwohl die Abwehr im zehnten Spiel unter Wolf zum achten Mal ohne Gegentor blieb, war dieser „nach dem 2:0 total unzufrieden“. Der Trainer vermisste das klare Spiel nach vorn, weitere Konter. So hatte der OFC Glück, dass ein 25-Meter-Schuss von Schnatterer am Torwinkel landete. Ausgleichende Gerechtigkeit für die unglücklichen Punktverluste in Ingolstadt und Jena?

Drei Punkte beträgt der Abstand der Kickers auf Platz drei. In fünf Spielen aufholbar – wenn da nicht der Nachteil der Nachholspiele wäre. Heidenheim, Braunschweig (jeweils ein Spiel weniger) und Jena (zwei Spiele weniger) können sich noch Bonuspunkte erarbeiten. Die Kickers müssen ihre Erfolgsserie am Mittwoch im Heimspiel gegen Wuppertal fortsetzen und auf Patzer hoffen.

Hochrechnungen und Prognosen bringen in dieser ausgeglichenen Liga gar nichts. Abgerechnet wird am 8. Mai. Bis dahin darf sich jeder der sieben Klubs Hoffnungen machen. Wie sagte Heidenheims Trainer Frank Schmidt nach dem 0:2: „Am Ende kackt die Ente.“
Beste Defensive der Liga verwaltete den Vorsprung