Seite wählen

Aus der Offenbach Post:
Offenbach ‐ Den Seitenhieb gegen den ehemaligen Trainer konnte sich Thomas Kalt nicht verkneifen. Dass Hans-Jürgen Boysen Ende August öffentlich gesagt hatte, die Probleme in der Offensive seien nicht in den Griff zu bekommen, wertete der Vizepräsident der Offenbacher Kickers noch drei Monate später als Fehleinschätzung und zog als Beweis die Tabelle heran. Die zeigt den OFC auf Platz eins mit 32 erzielten Toren in 18 Spielen. Nur Sandhausen (33) und Ingolstadt (37) haben häufiger getroffen als die Kickers. Von Christian Düncher

Unter Boysen hatte der OFC im Schnitt nur 1,5 Tore pro Spiel erzielt. Sein Nachfolger Steffen Menze hat das gleiche Personal zur Verfügung, in den sechs Spielen unter seiner Regie trafen die Kickers allerdings 15 Mal, was einen Schnitt von 2,5 Toren pro Begegnung ergibt. Allein in den vergangenen beiden Partien sorgte der OFC dafür, dass der Ball sechs Mal im Netz des gegnerischen Tores zappelte. Aber auch der FC Bayern München II, bei dem die Kickers am Samstag (14 Uhr) zu Gast sind, stellte zuletzt beim 3:0 in Bremen sein Offensiv-Potenzial eindrucksvoll unter Beweis.

Klingt so, als dürften sich die Zuschauer im Stadion an der Grünwalder Straße auf viele Treffer freuen. Menze hätte dagegen auch nichts gegen einen 1:0-Erfolg. „Ich hoffe nicht, dass das Spiel torreich wird“, sagte der Trainer mit Blick auf die beiden jüngsten 3:3 beim SV Wehen Wiesbaden und gegen Sandhausen, nach denen einige Offensivspieler Kritik am Defensivverhalten geübt hatten. Menze wollte das allerdings nicht überbewerten. „Das waren Aussagen kurz nach dem Schlusspfiff“, sagte der Trainer. „Wir sind eine Mannschaft und sind da alle gefordert.“ Dennoch gelte es vor allem, die individuellen Fehler abzustellen, wobei sich Mounir Chaftar angesprochen fühlen darf, der gegen Sandhausen mit einem unnötigen Fehlpass das 0:1 einleitete. „Diese ärgerlichen Lässigkeiten sind ein Problem, das ihn öfter begleitet. Dennoch werde ich ihn deshalb nicht sofort in Frage stellen“, sagte Menze. Chaftar wird somit erneut links hinten verteidigen, zumal dem Trainer dort „die Alternativen fehlen“.

Maik Schutzbach ist nach einer Schambein-Entzündung noch nicht fit, und die Zeit von Patrick Huckle (kam Ende August aus Ulm) scheint bereits zu Ende zu sein, bevor sie richtig begonnen hat. „In der ersten Mannschaft spielt er derzeit keine Rolle, und bei der zweiten bekommen eher die jungen Talente den Vorzug“, sagte Sportmanager Andreas Möller. „Wir schicken ihn nicht weg. Wenn er aber wechseln will, legen wir ihm keine Steine in den Weg.“ Keinen guten Stand hat derzeit auch Baris Odabas, der bei einem A-Jugendspiel in der Nachspielzeit nach einer Tätlichkeit Rot sah und für acht Spiele (!) gesperrt wurde. „Die Höhenluft bei uns ist ihm wohl nicht bekommen. Damit hat er sich den Weg erstmal verbaut“, so Möller. „Er ist ein guter Mann. Aber er muss sich benehmen – vor allem als Kapitän der U19. Er hat einiges gutzumachen, bevor er eine neue Chance bekommt.“