Seite wählen

Aus der Offenbach Post:
Offenbach ‐ Die Offenbacher Kickers haben einen Lauf. Einen fast perfekten Lauf, mit dem kleinen Aussetzer in Wuppertal (1:1). Doch auch der ändert nichts am goldenen Herbst für den OFC. Mit 16 Punkten aus den letzten sechs Spielen haben die Kickers sich auf Platz eins der 3. Liga festgesetzt. Von Jochen Koch

Lange haben die Offenbacher Kickers auf eine Erfolgsserie und auf Konstanz gewartet. Jetzt, wo sie beides eindrucksvoll geschafft haben, stellt Trainer Steffen Menze nur die Momentaufnahmen in der Vordergrund. „Die Serie ist schön, aber wir müssen sie ausblenden, damit wir nicht zu selbstsicher werden. Wir sind gut beraten, wenn wir nur von Spiel zu Spiel denken“, sagte Menze nach dem 2:0-Heimsieg über die U23 des VfB Stuttgart.

Der dritte Sieg im vierten Spiel unter Trainer Steffen Menze hat gezeigt, dass die Mannschaft mittlerweile die nötige Stabilität, Klasse und Selbstsicherheit für einen Spitzenplatz besitzt. Wie schon beim Heimsieg gegen Heidenheim imponierte die Effektivität der Kickers. Während die jungen Stuttgarter zwar Eifer und Ballfertigkeit demonstrierten, aber dafür jegliche Durchschlagskraft vermissen ließen, schlug der OFC zweimal eiskalt zu.

Erst traf der eifrige Marius Laux auf Vorarbeit des überragenden Mirnes Mesic, dann beendete der 30-jährige Stürmer die kurze Drangphase der Stuttgarter mit seinem fünften Saisontreffer in der 73. Minute.

Neben der seit Saisonbeginn stabilen Defensive hat die Rückkehr von Mirnes Mesic nach Sperre und Verletzung entscheidenden Anteil am Offenbacher Höhenflug. Der Angreifer arbeitet in der Offensive für zwei, läuft wie ein „Duracell-Hase“ ohne Pause und beweist jetzt mit seiner Tor- und Vorlagenquote, warum Ralf Rangnick ihn vor zwei Jahren als Aufstiegsgaranten nach Hoffenheim geholt hatte. Gegen Unterhaching kam Mesic am elften Spieltag nach langer Pause wegen Sperre und Verletzung wieder zum Einsatz. Seitdem hat der OFC in sechs Spielen fünfmal gewonnen, Mesic hat fünf Tore erzielt und vier Treffer direkt vorbereitet.

Wohltuende Zurückhaltung, die auf eigenen Erfahrungen basiert

„Es läuft ganz gut“, bleibt Mesic zurückhaltend bei der Beurteilung der Perspektiven. Selbst die Frage, ob die Kickers mit dieser Serie und als Spitzenreiter die beste Mannschaft der 3. Liga seien, lockt Mesic nicht aus der Reserve. „Denkt an Heidenheim, da waren wir nicht so gut. Eine absolute Spitzenmannschaft hätte auch in Wuppertal gewonnen. Wir haben jetzt zwar die nötige Konstanz. Aber wir dürfen uns nicht zurücklehnen. Erst in der Winterpause kann man eine Zwischenbilanz ziehen.“ Wohltuende Zurückhaltung, die aber auf eigenen Erfahrungen basiert. Schließlich hatten die Kickers nach dem zehnten Spieltag schon sechs Punkte Rückstand auf den damaligen Spitzenreiter Regensburg.

Doch der 2:1-Sieg über Unterhaching war so etwas wie eine Initialzündung. Die Kickers hatten endlich eine Negativserie gebrochen und sind seitdem auf Erfolgskurs. Selbst die durch Sperren und Verletzungen nötigen Umstellungen haben die Mannschaft bislang nicht geschwächt. Nils Teixeira mit einer überzeugenden Leistung im Abwehrzentrum, Mounir Chaftar mit seinem bisher besten Spiel als linker Verteidiger und Torschütze Marius Laux haben unter Beweis gestellt, dass der Kader auch in der Breite gut genug aufgestellt ist. Auch wenn er durch die Verletzung von Steffen Haas immer dünner wird. Die drohende lange Pause für die Seele des Offenbacher Spiels trübte die Freude über den Erfolg. Nicht nur für Steffen Menze war es dadurch letztlich ein „teuer erkaufter Sieg“.