Aus der Offenbach Post:
Offenbach – Erst vor einer Woche war er an gleicher Stelle der Öffentlichkeit als Nachfolger von Hans-Jürgen Boysen präsentiert worden. Gestern nun saß Steffen Menze erneut im Presseraum des Stadions Bieberer Berg. Von Christian Düncher
Diesmal ging es allerdings weniger um seine Person. Thema der Pressekonferenz war vielmehr die bevorstehende Auswärtspartie der Offenbacher Kickers bei Dynamo Dresden (Freitag, 18.30 Uhr). Und das erste Pflichtspiel unter der Leitung des neuen Trainers hat es gleich in sich. Denn im umgebauten Rudolf-Harbig-Stadion erwartet den OFC nicht nur ein unbequemer Gegner, sondern wohl auch eine Saison-Rekordkulisse. Die Bestmarke für die laufende Drittliga-Saison liegt bei 18 031 Zuschauern – aufgestellt Ende September von Dresden gegen Braunschweig. Bis Dienstag hatte Dynamo bereits 13 500 Karten verkauft. Die 20 000er-Marke wird wohl geknackt.
„Uns erwartet da bestimmt eine imposante Atmosphäre“, vermutet Menze. „Aber das kann für unsere Spieler ja nur Ansporn sein. Das sind Bedingungen wie in höheren Ligen, und da wollen unsere Jungs ja auch hin.“ Für Dresden geht es dagegen derzeit darum, so schnell wie möglich die Abstiegsränge zu verlassen. Entsprechend wird die Dynamo-Mannschaft auftreten. „Uns erwartet ein Gegner, der über die kämpferische Schiene kommen wird“, meint Menze und stellt zugleich klar: „Ich will weniger darauf eingehen, was Dresden macht. Wir sind am Zug und müssen unsere Leistung abrufen.“
Und genau das ist den Kickers zuletzt ziemlich gut gelungen. Aus den vergangenen sechs Spielen holte der OFC 13 Punkte (11:3 Tore) und kletterte damit auf den zweiten Platz. David Ulm hatte mit drei Toren und drei Vorlagen großen Anteil an diesem Höhenflug, droht aber nun in Dresden wegen einer Oberschenkelverletzung auszufallen. „Er hat noch nicht wieder mit der Mannschaft trainiert. Wir müssen abwarten“, sagt Menze. „Wenn er ausfallen würde, wäre das sicherlich schade. Aber wir haben genug Potential in der Mannschaft, um das aufzufangen.“
Sollte Ulm nicht rechtzeitig fit werden, würde wohl Suat Türker in den Kader zurückkehren. Ob er auch eine Option für die Startelf ist, ließ Menze offen. „Er bemüht sich im Training sehr“, sagte der 40-Jährige. Engagement alleine wird aber wohl nicht reichen, falls Ulm doch zur Verfügung steht. Denn dann, betont Menze, müsste ein anderer ja so schlecht trainieren, dass er es nicht verdient hätte, im Kader zu stehen. Das sei bislang allerdings nicht der Fall.
Neben dem Gesundheitszustand von Ulm bereitet den Kickers weiter die so genannte U23-Regel (pro Team müssen vier deutsche U23-Spieler auf dem Spielberichtsbogen stehen) Probleme. Nach diversen Ausfällen erfüllen neben den zum (erweiterten) Stamm zählenden Steffen Haas und Nils Teixeira nur noch Simon Pospischil und Martin Pintaric (beide noch ohne Einsatzzeit) die Anforderungen. Für Daniel Goldschmitt käme ein Einsatz nach einjähriger Verletzungspause noch zu früh. Um künftig mehr Möglichkeiten zu haben, hat Menze in Offensivspieler Baris Odabas einen weiteren Akteur aus dem eigenen Nachwuchs auf die Spielerliste setzen lassen.
Eine weitere Option könnte sich demnächst durch Ugur Albayrak ergeben. Der türkische Stürmer hat die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt und die Zusage erhalten, dass der Sache nichts mehr im Weg stehe. „Ich hoffe, dass es jetzt schnell geht“, sagt Albayrak. Sportmanager Andreas Möller hat sich der Sache angenommen, steht unter anderem in Kontakt mit dem Regierungspräsidium.