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Aus der Offenbach Post:
Offenbach – Bereits am Mittwochabend hatte sich das Präsidium des Drittligisten Kickers Offenbach in der Halbzeitpause des Heimspiels gegen Braunschweig (3:0) zu einer Unterredung getroffen. Thema: Hans-Jürgen Boysen. Gestern tagten die Vereinsoberen erneut – mit dem Trainer. Das Ergebnis der Aussprache, an der auch Sportmanager Andreas Möller und der kaufmännische Manager Jörg Hambückers teilnahmen: Boysen bleibt im Amt.

Wie der Verein gestern per Presseerklärung mitteilte, wurden die „Unstimmigkeiten zwischen Vorstand und Trainer in einem konstruktiven Gespräch ausgeräumt“. Von einer Entlassung Boysens sei nie die Rede gewesen, betonte OFC-Vizepräsident Thomas Kalt, der sich zuletzt öffentlich über einige Äußerungen des Trainers geärgert hatte. „Wir haben das Gespräch mit der klaren Aussage begonnen, dass wir die Missverständnisse ausräumen und weiter mit dem Trainer zusammenarbeiten wollen.“

Vor dem Spiel gegen Braunschweig hatte es Gerüchte gegeben, dass Boysen im Falle einer Niederlage entlassen worden wäre. Nachfolger hätte Rudi Bommer werden sollen, was Kalt weder bestätigen noch dementieren wollte. „Es gab atmosphärische Störungen. Da ist klar, dass viel spekuliert wird“, sagte der Vizepräsident. „Man tut in solchen Fällen aber gut daran, derlei Gerüchte nicht zu kommentieren.“ Boysen, der beim OFC bereits zwei Mal entlassen worden war, hatte nach eigener Aussagen nie Angst um seinen Job und wollte das Gespräch nicht überbewerten. „Unterschiedliche Meinungen hat man nun mal“, sagte der Trainer. „Entscheidend ist, dass alles auf den Tisch kommt.“ Er fühle sich nach wie vor wohl bei Kickers Offenbach und sei weiterhin hochmotiviert.

Für Kalt ist die Sache ebenfalls erledigt: „Das Thema ist abgehakt, ich bin nicht nachtragend“, stellte der Vizepräsident klar und räumte zugleich Fehler ein. „Vielleicht“, so Kalt, „gab es auf beiden Seiten Missverständnisse.“ Die Situation hätte nicht unbedingt sein müssen, aber sie sei auch kein Weltuntergang.

Die Mannschaft habe gegen Braunschweig jedenfalls die passende Reaktion gezeigt, sagte Kalt. „Das Verhältnis zwischen Vorstand und Trainer ist wichtig, aber noch wichtiger ist das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer. Und da haben wir keinerlei Zweifel, dass das passt.“ Nicht zueinander gepasst hatten dagegen zuletzt die Aussagen von Präsidium („Wir wollen in die 2. Liga) und Trainer („Ich habe nicht vom Aufstieg gesprochen“), was einer der Gründe für die jüngsten Verstimmungen war. Das soll sich nun ändern. „Wichtig ist, dass wir eine gemeinsame Sprache sprechen“, sagte Kalt und stellte zugleich klar: „Uns alle im Verein eint der Wunsch aufzusteigen.“ Dass nun nur noch von einem Platz unter den ersten Fünf die Rede ist, sei „kein Zurückrudern“, sondern eine sachliche Einschätzung der Situation. „Das eine“, meint der Vizepräsident, „ist das Ziel, das andere sind die Möglichkeiten.“ Insofern hat Kalt auch Verständnis für den Trainer: „Er sieht die Gefahr, an den Ergebnissen gemessen zu werden, obwohl ihm nicht alle Spieler zu Verfügung stehen.“ Auch das sei ein Thema gewesen bei dem Gespräch, über das Kalt folgendes sagte: „Ein reinigendes Gewitter kann manchmal ganz gut sein, dann ist die Luft danach besser.“ Also alles wieder in bester Ordnung beim OFC? Die nächsten Spiele werden es zeigen.