Aus der Offenbach Post:
Offenbach – Die Erwartungen waren riesengroß. Schließlich hatte Suat Türker in fünf Jahren in 147 Spielen für die Offenbacher Kickers 67 Tore erzielt (Für Statistiker: 0,46 pro Spiel).
Als er in der Winterpause 2008/09 vom Zweitligisten SC Freiburg kam, hoffte jeder Kickers-Fan, dass der 33-jährige Stürmer diese Quote wieder erreichen könnte. Doch in 15 Spielen in der 3. Liga reichte es nur zu einem Treffer (Quote: 0,06). „Vergessen, abhaken. Ich habe diese Rückrunde aus meinem Kopf gelöscht“, will Suat Türker nicht zurückblicken. „Ich schaue nur noch in die Zukunft.“ Heute startet er seinen Neuanfang. Das Heimspiel gegen den VfL Osnabrück wird seine Saisonpremiere.
Mitten in der Vorbereitung, als er nach eigenen Worten „richtig gut drauf war“ und im Testspiel in Seligenstadt gerade seinen vierten Treffer erzielt hatte, ist ihm ein Gegenspieler auf den kleinen Zeh am rechten Fuß getreten. Der Zeh war gebrochen, die Vorbereitung unterbrochen. Fast drei Wochen konnte Türker nicht mit der Mannschaft trainieren. „Bei der Fitness konnte ich einiges machen, aber fußballspezifisch nichts.“ Langsam tastete sich Türker im Mannschaftstraining wieder heran. Gegen Aue und Erfurt saß er auf der Bank. Im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt wurde er eingewechselt. Am Sonntag wird er zum ersten Mal von Beginn an spielen. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit hat Trainer Hans-Jürgen Boysen schon am Mittwoch bekannt gegeben, dass Suat Türker vor dem Fünfer-Mittelfeld der vorderste Offenbacher Spieler sein wird. „Ich sehe das als Vertrauensbeweis des Trainers. Und ich kann versprechen, dass ich ihn nicht enttäuschen werde“, hegt Türker trotz seiner zeitweisen Reservistenrolle keinen Groll. „Der Trainer wollte mich aufbauen und hat das schon gut geplant. Ich muss
einfach noch etwas geduldig sein“, weiß Türker, dass er noch Nachholbedarf hat. „Läuferisch und kämpferisch dürfte es klappen, spielerisch wird es sich noch entwickeln. Ich muss gesund und verletzungsfrei sein, dann mache ich schon meine Tore“, hofft Türker, dass am Samstag nach sechs Heimspielen die torlose Zeit auf dem Bieberer Berg endet. „Es ist klar, dass Fans und Medien sich Gedanken über diese Serie machen. Aber wir auf dem Platz dürfen uns deshalb nicht verrückt machen. Wir werden zu Hause wieder eine Macht, da habe ich keinen Zweifel.“
In der Offensive soll Türker den entscheidenden Unterschied zu den ebenfalls ambitionierten Osnabrückern ausmachen. Boysen: „Ich freue mich auf seinen Einsatz und hoffe, dass er seinen alten Kumpel Angelo Barletta in der Osnabrücker Innenverteidigung vor Probleme stellt, die Barletta nicht lösen kann.“ Ausgerechnet Barletta. „Wir sind beste Freunde. Er ist fast wie ein Bruder für mich“, sagt Türker über Barletta, mit dem er jeden zweiten Tag telefoniert. „Er hat mir gesagt, dass er sich speziell auf mich vorbereitet“, verrät Türker. „Aber ich glaube, diesmal muss der gute Angelo dran glauben. Wir
werden das bessere Ende für uns haben.“ Und das wäre für Türker ein guter Anfang.