Aus der Offenbach Post:
Offenbach – (joko) Nach Spielschluss in München rief der Offenbacher Trainer Hans-Jürgen Boysen der Handvoll im Stadion verbliebenen Kickers-Anhänger mahnende Worte zu: „Noch einmal gewinnen!“ Die Punktrunde ist zu Ende, aber die Saison noch nicht. Das Hessenpokalfinale am Mittwoch soll die Saison für die Kickers zu einem guten Abschluss bringen.
Kickers Offenbach erwartet auf dem Bieberer Berg, 18.00 Uhr, den Regionalligisten SV Darmstadt 98. Der Sieger steht in der ersten DFB-Pokalrunde und kassiert etwa 150 000 Euro. Die Summe setzt sich aus Fernsehgeld vom DFB und den Zuschauereinnahmen zusammen. Wobei der Hessenpokalsieger in der ersten Runde am 1./2. August Heimrecht gegen einen Bundesligisten oder Zweitligisten haben wird.
Doch ob das Spiel am Mittwoch stattfindet, ist noch nicht sicher. Denn Darmstadt 98 will möglicherweise in Offenbach nicht antreten. Beim Regionalligisten kann man nicht verstehen, dass Verbandsfußballwart Armin Keller dieses Finale kurzfristig in Offenbach auf dem Bieberer Berg angesetzt hat. „Wenn es der Verband schon nicht schafft, einen neutralen Platz zu finden, dann hätte man in Darmstadt spielen müssen. Im gesamten Pokal hat immer der klassentiefere Verein Heimrecht. Ausgerechnet im Finale stellt der Verband eine neue Regel auf“, entrüstete sich Darmstadt Sportmanager Tom Eilers über die einsame Entscheidung des Verbandsfußballwarts. „Wir haben sowieso nur eine geringe sportliche Chance, aber die darf man doch nicht willkürlich verringern.“
Beide Vereine hatten abgelehnt, auf dem Platz des Gegners zu spielen. Verbandsfußballwart Keller hatte hauptsächlich aus sicherheitstechnischen Gründen Absagen aus Wiesbaden, Hanau, Fulda und Kassel erhalten.
Eine ähnliche Konstellation gab es im Thüringen-Pokal. Nachdem sich die Drittligisten Rot-Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena auch nicht auf einen Austragungsort einigen konnten, wurde das Heimrecht durch Losentscheid nach Erfurt vergeben.
Gestern haben die Darmstädter beim hessischen Verbands-Präsidenten Rolf-Dieter Hocke interveniert. Offenbar ohne Erfolg. „Er hat argumentiert, es gibt eine sachliche Notwendigkeit, dass in Offenbach gespielt wird“, sagte Eilers, der drastische Konsequenzen aus der vermeintlichen Benachteiligung für den SV Darmstadt 98 ankündigte.
Heute wird das Präsidium der Darmstädter beraten, ob man am Mittwoch überhaupt antritt. „Wir überlegen derzeit, ob wir in Offenbach spielen. Außerdem werden wir prüfen, ob wir gegen die Spielansetzung in Offenbach kurzfristig gerichtlich vorgehen und möglicherweise auf Schadenersatz klagen. Der Verband muss sich im Klaren darüber sein, was da droht“,erklärte Tom Eilers, früher Torwart in Darmstadt und Sohn des ehemaligen DFB-Justiziars Götz Eilers.
Einer Verlegung des Endspiels werden die Offenbacher nicht zustimmen, weil die Spieler ab Donnerstag bereits im Urlaub sind. Darmstadt muss in der Regionalliga noch bis 6. Juni spielen.