Aus der Offenbach Post:
Offenbach – (cd) Am Samstag hatte Suat Türker bei der 1:3-Niederlage in Bremen einen Schlag auf das Knie bekommen, gestern bekam der Stürmer der Offenbacher Kickers noch eine verbale Ohrfeige von Trainer Hans-Jürgen Boysen hinterher. Und zwar eine gewaltige. Dabei wollte der 51-jährige zu dem von Türker in unserer Zeitung geäußerten Wunsch nach Umstellung auf ein System mit zwei Stürmern erst gar nichts sagen.
Doch dann sprach Boysen klare Worte.
„Ich bin nicht da, um die Wunschzettel der Spieler zu erfüllen“, sagte Boysen. „Die sollen sich für Kickers Offenbach den Hintern aufreißen und sind gut damit beraten, sich auf ihr Spiel zu konzentrieren.“ Vor allem Türker habe zuletzt „nicht befriedigende Leistungen gebracht“, so dass sein Wunsch nach einer Systemumstellung auf Boysen „wie ein Alibi“ wirke. „Wenn er damit nicht klar kommt, hätte er nicht nach Offenbach wechseln dürfen“, sagte der Trainer und stellte zugleich klar: „Wenn die Spieler Ideen und Vorschläge zur Weiterentwicklung haben, dann habe ich dafür immer ein offenes Ohr. Es müssen aber gewisse Wege eingehalten werden.“ Bevor ein Spieler solche Dinge öffentlich äußere, solle er sie mit dem Trainer besprechen. „Wir hatten fünf Spiele in Serie nicht verloren. Da kann es nicht sein, dass eine Niederlage zum Anlass genommen wird, alles in Frage zu stellen“, so Boysen.
Den angeblichen Abwanderungsgedanken von U19-Nationalspieler Sebastian Rode, der bei den Kickers noch einen Vertrag über die Saison hinaus hat, steht der Trainer äußerlich gelassen gegenüber. „Sebastian ist ein junger Bursche mit Visionen und viel Talent. Er hat ausgesprochen, was alle anderen Fußballer auch denken. Nämlich dass er irgendwann mal so hoch wie möglich spielen will.“ Sebastians Vater Horst hatte zuvor in einem TV-Interview einen vorzeitigen Wechsel nicht ausschließen wollen.