Aus der Offenbach Post:
Jena – Das Glück ist zurück bei den Offenbach Kickers
Nachdem der Fußball-Drittligist in den vergangenen beiden Auswärtsspielen zwar die überlegene Mannschaft war, aber jeweils nur einen Punkt geholt hatte, gelang dem OFC gestern mit dem 2:0 beim FC Carl Zeiss Jena „ein glücklicher Sieg“, wie nicht nur Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen eingestand. „In dieser Begegnung war jedes Ergebnis möglich. Aber wenn man den Spielverlauf Revue passieren lässt, war ein Sieg für uns am weitesten weg.“ Dass die Kickers dennoch gewannen, lag vor allem daran, dass sie im Gegensatz zu den Partien in Dresden (1:1) und Burghausen (0:0) ihre Chancen diesmal konsequent nutzten. Vier Möglichkeiten, zwei Treffer – so lautet die Bilanz des OFC. „Wir waren nicht die bessere, aber die effektivere Mannschaft“, sagte Kapitän Martin Hysky. Und auch Torwart Robert Wulnikowski lobte „die Kaltschnäuzigkeit“ seiner Mitspieler.
Der OFC begann im gewohnten 4-2-3-1-System, allerdings mit einer personellen Änderung im Vergleich zum 0:0 in Burghausen. Fouad Brighache verteidigte anstelle von Mounir Chaftar, der sich unter der Woche die gebrochene Nase hatte richten lassen, links hinten. Und die Defensive der Kickers bekam auch gleich einiges zu tun. Jena begann sehr engagiert und wäre nach zehn Minuten fast in Führung gegangen, als Sebastian Hähnge eine Hereingabe von Rene Eckardt nur um Zentimeter verpasste. Die Kickers hatten auf dem tiefen und teilweise rutschigen Boden einige Probleme und versuchten es zumeist mit spielerischen Mitteln, was zunächst aber nur selten gelang. Mehr als zwei abgeblockte Schüsse von Marc Heitmeier (26.) und Stefan Zinnow (36.) standen für die Kickers nicht zu Buche – bis zur 45. Minute. Dann flankte Steffen Haas von der linken Seite in den Strafraum, Zinnow legte per Kopf auf Suat Türker ab, der völlig frei stand und Jenas Torwart Carsten Nulle keine Chance ließ. Im sechsten Saisonspiel das erste Tor für Türker und die überraschende Pausenführung für die Kickers. „Das war das erfreulichste an der ersten Hälfte“, sagte Boysen. „Wir hatten in der Spieleröffnung eine Fehlerquote, die ich von meiner Mannschaft nicht kenne.“ Zudem gab es Probleme auf der linken Abwehrseite, wo man, so Boysen, „nicht gut geordnet“ gewesen sei.
Der Trainer stellte in der Halbzeit auf ein 4-4-2-System um, Tufan Tosunoglu rückte dafür von der linken Seite als zweite Spitze in den Sturm. Die erste Chance nach der Pause hatte aber Jena. Und was für eine. Nach dem Brighache in der Luft ungeschickt gegen Hähnge zu Werke gegangen war, gab es Elfmeter. Doch der Gefoulte scheiterte am stark reagierenden Wulnikowski (52.). Für Boysen war es „die Schlüsselszene“.
In der 78. Minute blieb der Elfmeterpfiff zurecht aus, nachdem Hysky den Ball im Strafraum an die Hand bekam. Während die Jenaer reklamierten, konterten die Kickers. Mit Erfolg. Nach gutem Zuspiel von Sebastian Becker sorgte Zinnow mit dem 2:0 für die Entscheidung. „Ein bisschen glücklich“ sei der Sieg gewesen, sagten Wulnikowski und der ehemalige Jenaer Christian Fröhlich. „Aber tüchtig waren wir auch“, stellte Boysen klar.