Aus der Offenbach Post:
Offenbach – (joko) In den 60er Jahren sorgte Petar Radenkovic („Bin i Radi, bin i König“), jugoslawischer Torwart von 1860 München, mit seinen Ausflügen bis zur Mittellinie in der Bundesliga für Aufsehen. Bei den Offenbacher Kickers hat in den vergangenen Jahren der brasilianische Torwart Cesar Thier desöfteren mit einer waghalsigen Aktion einen gegnerischen Stürmer umdribbelt.
Getoppt wurden beide am Samstag von Robert Wulnikowski. Der Kickers-Schlussmann legte unmittelbar vor der Pause ein irres Solo hin.
Nach einem Rückpass zog er problemlos an Braunschweigs Stürmer Onuegbu vorbei. „Ich wollte dann abspielen, aber keiner stand frei“, berichtete Wulnikowski, wie die Lage 30 Meter vom Tor entfernt langsam prekär wurde. Den zweiten Braunschweiger ließ er mit einer eleganten Körpertäuschung ins Leere laufen. Aber immer noch stand kein Offenbacher frei. „Ich musste weitermachen.“ Kurz vor der Mittellinie umdribbelte Wulnikowski den dritten Braunschweiger, lief mit dem Ball Richtung Trainerbank. Fast an der Mittellinie entdeckte Wulnikowski dann endlich einen freien Mitspieler, passte auf Morys und sprintete zurück ins Tor. Während die Zuschauer das Wulnikowski-Solo frenetisch feierten, fand Hans-Jürgen Boysen den „Ausritt“ nicht lustig. „Für die Zuschauer war das eine Belustigung, für den Trainer natürlich nicht. Wenn da etwas passiert, dann Gute Nacht Marie.“
„Da hat der Trainer natürlich absolut Recht. Als Torwart darf ich so etwas nicht machen. Da muss ich mich bei der Mannschaft entschuldigen. Irgendwie musste ich das Solo immer weitermachen, weil ich nicht mehr gewusst habe, wohin mit dem Ball. Aber das war nur eine Ausnahme, wird nicht wieder vorkommen.“ Eigentlich schade, denn „Wullinho“ bewies wirklich großes Dribbeltalent.