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Aus der Offenbach Post:
Sportmanager Andreas Möller verlängert Vertrag beim OFC bis 2010 / Türker zum OFC? „Das wäre eine Riesengeschichte“

Von Jochen Koch

Offenbach – Als Spieler war Andreas Möller dank seines Beraters Klaus Gerster ein äußerst schwieriger Verhandlungspartner für seine Arbeitgeber. Als Sportmanager der Offenbacher Kickers hat der 41-jährige seine erste Vertragsverlängerung schnell unter Dach und Fach gebracht. Was unsere Zeitung bereits am Montag angekündigt hatte, bestätigten Möller und der OFC gestern. Der Vertrag mit Möller wurde vorzeitig um ein Jahr bis 30. Juni 2010 verlängert. „Er hat im ersten halben Jahr bewiesen, dass er uns mit seinen Kontakten, seinem Fußballsachverstand und durch sein großes Engagement in allen Bereichen helfen kann“, so Vizepräsident Thomas Kalt. Bisher hatte Möller ohne Gehalt gearbeitet. Das hat sich jetzt geändert. „Zu Vertragsinhalten möchte ich wenig sagen. Es ist ein fairer Vertrag, und das Risiko ist für beide Seiten überschaubar“, sagte Möller.

Herr Möller, welche Ziele haben Sie sich für Ihre weitere Zeit bis 2010 bei Kickers Offenbach gesetzt?

Möller: Wir wollen die sportliche Entwicklung weiter forcieren und, ganz klar, in die 2. Liga. Wenn das während meiner Vertragszeit gelingt, umso schöner.

Vielleicht schon im Sommer?

Möller: Das wäre ein gewaltiger Kraftakt. Aber wir würden die Mannschaft bestimmt nicht daran hindern.

Wie beurteilen Sie bei sechs Punkten Rückstand auf Platz drei die Aufstiegschance?

Möller: Wir haben jetzt ein bisschen Verletzungspech, müssen abwarten, was wir noch verpflichten. Wir sind in der Position des Jägers, liegen in Lauerstellung. Wenn es bei den Teams vor uns nicht so läuft, wollen wir noch den einen oder anderen Platz gut machen.

Als Sie ihren Posten als Sportmanager antraten, war Hans-Jürgen Boysen etwas verärgert, weil er vom Präsidium nicht informiert worden war: Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit dem Trainer?

Möller: Vertrauen ist das Wichtigste und das ist vorhanden. Wir ergänzen uns sehr gut. Der Trainer ist sehr ehrgeizig, will nach zweieinhalb Jahren mit dem Verein wieder in die Erfolgsspur. Auch ich mache mir jeden Tag Gedanken, wie wir uns verbessern können. Diese Kombination passt.

Wird sich etwas an Ihrem Aufgabengebiet ändern?

Möller: Ich bin hauptsächlich für den Bereich der ersten Mannschaft verantwortlich, und das Verbindungsglied zwischen Mannschaft und Präsidium. Aber klar ist, dass auf uns große Projekte warten. Wir arbeiten weiter an den Strukturen. Und das Thema Stadion darf nicht in Vergessenheit geraten. Die Zukunft des Vereins steht und fällt mit dem Stadion. Auch da will ich mich einbringen.

Nach Ihrer aktiven Karriere waren Sie eine Saison Trainer beim Oberligisten Viktoria Aschaffenburg. Sehen Sie ihre Zukunft nun als Sportmanager?

Möller: Ich bin froh, dass ich den Trainerschein gemacht habe. Aber ich sehe mich mehr als Sportmanager, das ist die reizvollere Aufgabe für mich.

Wird es den Trainer Andreas Möller nicht mehr geben?

Möller: Ich habe gelernt, dass man im Fußball nie nie sagen soll. Ich möchte mich deshalb auf keine Aussage festlegen. Ich habe jetzt meine Aufgaben abgesteckt und über ungelegte Eier brauchen wir nicht zu sprechen.

Was gibt es Neues bei den Transferbemühungen?

Möller: Wir haben entschieden, dass wir den Freiburger Manuel Konrad nicht verpflichten. Wir sind von seinem Potenzial überzeugt, aber wir stehen etwas unter Zugzwang und suchen einen erfahreneren Spieler für die Innenverteidigung.

Gesucht wird auch noch ein Stürmer.

Möller: Darauf liegt unser größeres Augenmerk. Der Markt ist jetzt in Bewegung. Die Zweitligisten sind aus den Trainingslagern zurück, jetzt werden die Trainer einigen Spielern sagen, dass sie lieber wechseln sollen. Nun müssen wir die Entwicklungen abwarten. Klar ist, dass wir keinen Ergänzungsspieler suchen, sondern eine Verstärkung.

Suat Türker, der beim SC Freiburg kein Stammspieler ist, wäre eine Verstärkung. Gab es mit ihm bereits Kontakt?

Möller: Wir haben intern darüber gesprochen.Aber das ist eigentlich unrealistisch und wirklich weit weg.

Suat Türker hat mit Klaus Gerster einen Berater mit sehr guten Kontakten zum OFC, der Ihre Karriere entscheidend mitgeprägt hat. Nochmal die Frage: Gab es Kontakt mit Suat Türker?

Möller: Suat Türker ist ein Spieler, der sicher in unser Profil passen würde. Natürlich haben wir uns darüber Gedanken gemacht. Diese Sache ist schon interessant. Wenn es irgendwie machbar wäre, wäre das eine Riesengeschichte. Aber ob Transfers klappen, liegt nicht immer an Offenbach. Wir haben mehrere Kandidaten im Kopf.

Wird ein neuer Spieler am Samstag mit ins Trainingslager in die Türkei fliegen?

Möller: Da müssen wir abwarten. Es gibt ja auch die Möglichkeit, dass einer nachfliegt.

Herr Möller, noch ein Tipp: Wo steht Kickers Offenbach am Saisonende, nach einem Jahr mit Andreas Möller?

Möller: Ich möchte keine Prognosen abgeben. Wir sind auf dem richtigen Weg. Was auf dem Platz passiert, gefällt allen, und wenn wir so weitermachen, werden wir dahin kommen, wo alle hin wollen.

Offenbach Post, 16. Januar 2009