Aus der Offenbach Post:
Offenbach – Während die Kickers-Fans noch jubelten, saß ein zerknirschter OFC-Coach Hans-Jürgen Boysen in der Pressekonferenz und analysierte: „Nach diesem Spiel gibt es viel Gesprächsbedarf.“ Besonders viele Worte werden wohl über die erste Halbzeit fallen. Da war nämlich der Tabellenletzte Stuttgarter Kickers klar besser. Nur der abermals überragende Kickers-Keeper Robert Wulnikowski hielt sein Team im Spiel.
Klar, dass Stuttgarts Trainer Edgar Schmitt nach dem Spiel den Kopf schüttelte. „Das ist schwer vermittelbar, aber wir waren bis zum 2:0 der Offenbacher die bessere Mannschaft.“ Das hatten auch die 6600 Fans gestern auf dem Bieberer Berg so gesehen. Sie pfiffen die eigene Mannschaft zur Halbzeitpause mächtig aus.
Doch nach der Pause lief‘s dann einigermaßen, obwohl die Namensvetter aus Stuttgart das bessere Team blieben. Boysen hatte gleich zweimal ausgewechselt, brachte Moyrs für Fröhlich und Baier für Tosunoglu. Dann der Beginn der Wende: Steffen Haas erzielte in der 49. Minute mit seinem vierten Saisontreffer das 1:0 für die Kickers. Doch die Kickers-Verantwortlichen behielten die Schnappatmung bei. Die Stuttgarter waren weiter besser. Erst als Stefan Zinnow in der 67. Minute das 2:0 erzeilte, war der Bann gebrochen.
Danach lief es wie am Schnürchen. Die Kickers hätten noch etwas für ihr Torverhältnis tun können. Sie hatten schließlich mehr Chancen als die zwei, die sie zu Toren in der 81. Minute durch Mesic und in der 86. Minute durch Zinnow zum Endstand von 4:0 nutzten. Nach dem Spiel waren die Pfiffe vergessen und die Kickers-Fans auf der Gegengeraden feierten ihre Helden.
Mit diesem Sieg bleiben die Offenbacher im dritten Spiel in Folge ohne Gegentreffer und im fünften Spiel in Serie ohne Niederlage. Am Mittwoch tritt die Boysen-Truppe in Düsseldorf bei Fortuna an. Sollte zum ersten Mal in dieser Saison auswärts ein Dreier drin sein, könnten die Rot-Weißen zur Spitzengruppe aufschließen. Doch in Düsseldorf bedarf es mehr als einen überragenden Wulnikowski, der auch gestern wieder einer der besten Spieler war. Neben ihm gefielen Mesic und Zinnow.