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Aus der Offenbach Post:
0:2-Niederlage in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen Karlsruhe / Baier und Tosunoglu vergeben große Chancen

Von Holger Appel

Offenbach – Die dritte Pokalüberraschung der Offenbacher Kickers in Folge gegen den Karlsruher SC ist ausgeblieben. 2002 (3:1) und 2005 (2:1) hatten sie die Badener zu Hause bezwungen. Gestern Abend verlor der Drittligist trotz einer engagierten Leistung vor 8200 Zuschauern auf dem Bieberer Berg in der zweiten Runde mit 0:2 (0:1). Das größte Problem der Kickers gegen den keineswegs übermächtigen 15. der Bundesliga war die Chancenverwertung.

„Das Ausscheiden ist natürlich nicht schön, wir hätten gerne eine Überraschung geschafft. Meine Mannschaft hat sich aber insgesamt von ihrer guten Seite gezeigt. Ich habe viele gute Ansätze gesehen. Wir hatten sogar die klareren Chancen. Mit einem Tor wären sicher weitere Kräfte frei geworden. Das haben wir aber leider versäumt“, sagte Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen nach der Partie gegen seinen ehemaligen Verein, für den der 51-Jährige einst in der Bundesliga spielte.

Boysen hatte mit zwei Änderungen im Vergleich zum 2:1-Heimsieg gegen Carl Zeiss Jena überrascht: Für Linksverteidiger Daniel Damm kam Daniel Goldschmitt zu seinem Debüt bei den Profis. Michael Kokocinski übernahm die linke Abwehrseite, Goldschmitt rückte neben Steffen Haas ins defensive Mittelfeld, kümmerte sich um KSC-Spielmacher Antonio da Silva. Benjamin Baier rückte für den angeschlagenen Stefan Zinnow (durch eine Wadenprellung gehandicapt) in die Startelf. Baier übernahm die Spielmacherrolle, Tufan Tosunoglu die linke, Matthias Morys die rechte Außenbahn.

Der Karlsruher SC übernahm sofort die Initiative. In der vierte Minute glänzte Kickers-Torwart Robert Wulnikowski mit einer klasse Parade gegen einen Kopfball von Sebastian Freis. Drei Minuten später zirkelte da Silva einen Freistoß aus 18 Metern knapp vorbei. Dann aber kamen die Kickers zu ihren ersten Chancen. Der eifrige Tosunoglu prüfte KSC-Torwart Markus Miller in der zehnten und elften Minute. Der OFC, zu Beginn in einen 4-1-4-1-System, bot dem KSC ordentlich Paroli, überzeugte kämpferisch, hatte manchmal aber Probleme beim Umschalten von Abwehr auf Angriff. Bis zur 32. Minute. Die Kickers überbrückten schnell das Mittelfeld, Traumpass von Morys in die Tiefe auf Baier, der versuchte den herauseilenden Miller zu umkurven, bekam den Ball aber nicht am Torwart vorbei. Eine Szene, die Mut machte. Die Kickers spürten: Sie können den Erstligisten, der zuvor noch zwei Chancen durch Freis (30.) und Joshua Kennedy (31.) vergeben hatte, bezwingen. In der 45. Minute dann aber doch die Führung für den KSC durch den bis dahin unauffälligen Alexander Iashvili. Noch ehe Schiedsrichter Seemann zur Halbzeit pfiff, hatten die Kickers die nächste dicke Chance. Wieder durch Baier. Aus zwölf Metern zielte er über das Tor, verpasste das 1:1.

Das rächte sich in der 58. Minute. Alexander Huber verlor den Ball an Iashvili, Morys ließ Christian Eichner unbedrängt flanken, und in der Mitte fühlte sich niemand für Porcello zuständig – 0:2. Die Partie war entschieden. Die Karlsruher machten nicht mehr als nötig, versuchten das Ergebnis zu verwalten und ließen die Kickers kommen. Und die erarbeiteten sich noch einige Chance – das Tor von Miller aber war wie vernagelt. Steffen Haas und Goldschmitt brachten den Ball nach einer Ecke von Tosunoglu nicht am Torwart vorbei (68.).

In der 83. Minute wurschtelte sich Tosunoglu durch die Karlsruher Abwehr – Miller rettete im Stile eines Handballtorwarts, boxte den Ball mit dem rechten Arm am Tor vorbei. „Wir sind einmal mehr an Torhüter Miller gescheitert. Er stand uns am meisten im Weg“, sagte Boysen. Das war auch die letzte Chance der Kickers. Aus der Traum von einem Pokalknüller in der nächsten Runde gegen Klubs wie Werder Bremen oder Schalke 04.