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Aus der Offenbach Post:
Christian Müller war beim Aufstieg in Osnabrück als Fan dabei und steht nun als rechter Verteidiger in der Startformation

Offenbach – Beim Aufstiegsspiel zur 2. Liga in Osnabrück, das die Kickers 1999 mit 2:1 gewannen, stand Christian Müller im Fanblock. Am Sonntag will er in Osnabrück als Rechtsverteidiger im Abstiegsfinale mit dem OFC den Klassenerhalt sichern. Mit ihm sprach unser Redaktionsmitglied Christian Düncher.

Christian Müller, nach neun Jahren wieder auf dem Weg nach Osnabrück. Werden da Erinnerungen an 1999 wach?
Christian Müller: Auf alle Fälle. Der Betreuer der OFC-Jugendmannschaft, in der ich damals gespielt habe, hat mich mitgenommen. Dessen Sohn war dabei und ein weiterer Kumpel. Die Fahrt war eher dezent, aber in Osnabrück haben wir im OFC-Fanblock richtig Gas gegeben.

…und zwischendurch gewaltig gezittert?
Müller: Ein Punkt hätte damals gereicht. Doch Osnabrück ging in Führung. Dirk Vollmar hat zum Glück nach der Pause das 1:1 und Rene Keffel im Tor ein Riesenspiel gemacht. Nach dem Schlusspfiff war der Jubel unbeschreiblich. So stelle ich mir das diesmal auch vor. Uns reicht wieder ein Punkt, aber man kann nicht auf Unentschieden spielen.

Was ist von dem Spiel 1999 in ganz besonderer Erinnerung geblieben?
Müller: Ich weiß noch, wie Oli Roth nach seinem Tor zum 2:1 in der Nachspielzeit zum OFC-Fanblock gelaufen und auf den Zaun gesprungen ist. So etwas würde ich mir auch wünschen. Wenn wir mit den Fans am Sonntag ähnlich feiern könnten, wäre das eine klasse Sache.

Und wie war die Rückfahrt?
Müller: Wir haben unterwegs an einigen Raststätten angehalten, um mit den anderen Fans zu feiern. Als wir in Offenbach waren, sind wir sofort zum Stadion gefahren. Da war die Hölle los. Wenig später kam dann auch die Mannschaft und ist – wenn ich mich richtig erinnere – mit dem Bus ins Stadion gefahren. Das war der Hammer.

Der OFC hat zuletzt mehrfach am letzten Spieltag gefeiert. Erlebt man das als Aktiver anders?
Müller: Das ist schon ein Unterschied. Als Spieler erlebt man das viel intensiver. Man ist mittendrin, steht auf dem Platz. Da geht es dann ja auch um einen selbst.

1999 spielten die Kickers in Osnabrück um den Aufstieg, jetzt gegen den Abstieg…
Müller: Die Anspannung ist in beiden Fällen da, und die Freude wird nach dem Schlusspfiff genauso groß sein wie bei einem Aufstieg. Aber das ist natürlich schon eine schwere Situation, eine Last. Wenn man es schafft, fallen einem auch viele Steine vom Herzen.

OFC-Torwart Cesar Thier geht davon aus, dass die Erfahrung der Kickers im Abstiegskampf den Ausschlag geben wird…
Müller: Natürlich ist es für uns ein Vorteil, dass wir diesen Druck kennen. Aber die Situation ist diesmal wieder eine andere. Zuvor hatten wir es stets zu Hause in der Hand, jetzt spielen wir auswärts. Das macht die Sache natürlich schwerer. Ich bin aber guten Mutes: Wir haben zuletzt in Freiburg gut gespielt, da können wir auch in Osnabrück bestehen.