Seite wählen

Aus der Offenbach Post:
Oualid Mokhtari: „Diese Chance geben wir nicht mehr her“ / Hoffenheim will in Offenbach Aufstieg perfekt machen

Offenbach (joko) – Sie haben gesiegt, völlig überraschend, aber sie haben noch nichts gewonnen. Mit dem 1:0-Erfolg beim Aufstiegsanwärter SC Freiburg haben die Offenbacher Kickers zwar ihre zuvor prekäre Lage (Trainer Jörn Andersen: „Je mehr ich darüber nachdenke, umso wichtiger werden diese drei Punkte“) im Kampf gegen den Abstieg verbessert, sind aber noch nicht gerettet. „Wir nehmen das Positive mit und versuchen am Sonntag im Heimspiel gegen Hoffenheim die nächste schwere Nuss zu knacken“, warnt auch Andersen vor zu frühem Jubel.

Die Ausgangslage im Abstiegskampf ist trügerisch. Platz 13, zwei Punkte vor dem Abstiegsplatz, spiegelt nur eine Sicherheit vor. Zumal Koblenz gestern durch einen Vergleich mit der DFL nur sechs Punkte abgezogen bekommt, und punktgleich mit Offenbach und Augsburg ist. Gewinnen Osnabrück und Kaiserslautern eines ihrer letzten zwei Spiele, müssen auch die Kickers wegen des schlechten Torverhältnisses noch eine Partie gewinnen.

Aber vielleicht ist es gerade dieser Druck, dieses Gefühl unmittelbar vor dem Abgrund zu stehen, das die Kickers-Spieler brauchen, um ihre maximale Leistung bringen zu können. Die Erfahrung im Abstiegskampf könnte zum großen Vorteil für die Kickers werden. Die Vergangenheit zeigt, dass die Kickers immer dann, wenn mentale Stärke gefordert ist, ihre Zweitligareife beweisen. Selbst die Konkurrenz zieht mit Hochachtung den Hut vor dem Charakter der Mannschaft. „Es zeugt ja von einer gewissen Qualität, dass die Mannschaft die 1:7-Niederlage gegen Gladbach dermaßen weggesteckt hat“, lobte Claus-Dieter Wollitz, Trainer des Abstiegskonkurrenten VfL Osnabrück, die Offenbacher nach dem Sieg in Freiburg.

Nach dem 1:7 hatten viele die Mannschaft abgeschrieben. „Wir waren doch fast tot“, sagte sogar Präsident Dieter Müller. Plötzlich glauben wieder alle an die Chance des Klassenerhalts. Neben den drei Punkten war für Andersen besonders der „Stimmungsumschwung von negativ zu positiv“ ganz wichtig.

Im ersten „Endspiel“ gegen Hoffenheim werden nicht nur 15000 Zuschauer hinter dem OFC stehen. Sogar die meisten Bundesligavereine werden den Kickers die Daumen drücken. In der Bundesliga sähen es die Klubs am liebsten, wenn die von Milliardär Dietmar Hopp (SAP-Gründer) fast grenzenlos gesponsorten Hoffenheimer noch ein Jahr in der 2. Liga spielen würden. Mit einem Sieg in Offenbach kann Hoffenheim den Aufstieg perfekt machen, wenn Mainz in Köln nicht gewinnt.

Für das erste Endspiel verzichten die Kickers auf ein längeres Trainingslager und bangen um den Einsatz von Suat Türker (Leistenprobleme). Die Zuversicht ist dennoch groß. Siegtorschütze Oualid Mokhtari verspricht: „Wir geben diese Chance nicht mehr her.“