Aus der Offenbach Post:
Andersen fehlen die Alternativen
Offenbach (joko) – Die Geste von Schiedsrichter Peter Sippel war unmissverständlich. In der 38. Minute zeigte er dem verwarnten Moses Sichone an: Noch ein Foul und du fliegst. Während Mönchengladbachs Trainer Jos Luhukay seinen ebenfalls Rot-gefährdeten Stürmer Rob Friend in der Pause vorsichtshalber auswechselte, ließ Kickers-Trainer Jörn Andersen seinen Verteidiger auf dem Platz. Ein zu großes Risiko. Sippel hatte wie angekündigt ein besonderes Auge auf Sichone geworfen und stellte ihn zwei Minuten nach der Pause nach einem vermeintlichen Foul an Brouwers wie angekündigt vom Platz.
„Ich dachte, so ein erfahrener Spieler beherrscht sich“, sagte Andersen und wies gleichzeitig auf fehlende Alternativen hin. „Wenn Ersatz auf der Bank gewesen wäre, hätte ich vielleicht gewechselt.“ Das heißt also, null Vertrauen in Ersatzspieler Manuel Hornig. Der Trainer, der seiner Mannschaft schon desöfteren fehlende Cleverness vorgeworfen hat, hat in der Rückrunde mehrere unglückliche Entscheidungen getroffen. Bei der Spvgg. Greuther Fürth reagierten die Kickers nicht, als die Gastgeber beim Stand von 1:1 zwei Stürmer einwechselten, die dann das entscheidende 2:1 vorbereiteten. In Wiesbaden spielten die Kickers nach Bungerts Platzverweis vier Minuten mit Dreierkette, kassierten prompt über die verwaiste rechte Seite das 1:1.
Auch gestern kam von außen keine Hilfe. Andersen ließ nach dem zweiten Platzverweis hinten mit Dreierkette spielen. Schadensbegrenzung und das Torverhältnis interessierten den Offensiv-Fanatiker nicht. „Es ist mir Wurst, ob wir 1:2 oder 1:7 verlieren.“ Allerdings sind die Kickers jetzt gegenüber Osnabrück im Torverhältnis vielleicht entscheidend zurückgefallen. „Wir können alles noch aus eigener Kraft schaffen“, verweist Andersen auf die zwei Punkte Vorsprung. „Alle, die uns jetzt abschreiben, machen einen großen Fehler.“ Auch Vizepräsident Thomas Kalt warnt: „Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen und denken, dass wir schon abgestiegen sind.“
Gestern Abend noch wurde die Mannschaft gemeinsam in ein Offenbacher Hotel einquartiert. Statt der zunächst Analyse des Spiels ist Aufbauarbeit angesagt. Außerdem gibt es Überlegungen, schon heute direkt weiter nach Freiburg zu fahren. Kalt: „Wir müssen versuchen, jetzt alles stabil zu halten.“