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Aus der Frankfurter Rundschau:
VON ANDREAS HUNZINGER
Jörn Andersen war bedient. „Die Niederlage war nicht verdient“, sagte der Trainer der Offenbacher Kickers nach dem 1:2 (0:1) seiner Mannschaft gestern Abend bei der Spvgg. Greuther Fürth. Der Norweger war nämlich nicht der Ansicht, dass ein großer Leistungsunterschied zwischen einem Spitzenteam und einem Hinterbänkler der Liga auszumachen war. „Man hat nicht gesehen, dass ein Aufstiegskandidat gegen einen Abstiegskandidaten gespielt hat“, sagte Andersen. An der Faktenlage änderte das allerdings nichts. Der OFC ist nun nur noch fünf Punkte von den Abstiegsplätzen entfernt.

Dabei wäre für die Offenbacher durchaus ein Punktgewinn möglich gewesen. Denn Andersens Team, das nach dem Ausfall von Moses Sichone dieses Mal mit einer Dreierabwehrkette und wie schon gegen 1860 München mit drei Stürmern agierte, bot den favorisierten Franken „einen großen Kampf“, wie Kapitän Thorsten Judt betonte. Vor allem in der ersten Halbzeit spielte der OFC „taktisch sehr gut“ (Andersen) und gestattete den Fürthern nur eine Großchance durch Torjäger Stefan Reisinger (36.).

Als die 7000 Zuschauer schon mit den Gedanken in der Halbzeit waren, fiel doch noch das 1:0 für Fürth durch Innenverteidiger Marino Biliskov, der aus kurzer Distanz traf (45.+1). Allerdings regten sich die Offenbacher über die Entstehung des Tores auf. Denn vor dem Freistoß, der zum Treffer geführt hatte, lag Mittelfeldakteur Adebowale Ogungbure verletzt auf dem Rasen, „und die Fürther haben den Ball nicht ins Aus gespielt“, ereiferte sich Andersen. „Fair Play gehört aber zum Fußball.“ Zu allem Überfluss musste Ogungbure auch noch mit Verdacht auf Außenbandriss im rechten Knie ausgewechselt werden.

Doch die Kickers ließen sich von den Nackenschlägen nicht beeindrucken, sondern suchten nach der Pause ihre Chance. Und nachdem Anestis Agritis zunächst nur die Querlatte getroffen hatte (48.), war der überzeugende griechische Stürmer 20 Minuten später zur Stelle, um aus kurzer Distanz zum 1:1 zu treffen. Danach deutete einiges auf ein Remis hin, doch dann drang der eingewechselte Ivo Ilicevic von links in den OFC-Strafraum ein und der ebenfalls eingewechselte Maximilian Watzka brachte ihn überflüssigerweise zu Fall.

Den fälligen Elfmeter verwandelte Bernd Nehrig zum Siegtor für die Fürther (84.) und sorgte damit für Frust in Reihen der Offenbacher, die aber auch Selbstvertrauen aus dem Auftritt zogen. „Ich habe keine Angst“, sagte Kapitän Judt. „Wir müssen noch punkten, aber wir werden punkten.“