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Aus der Offenbach Post:
Torhüter Cesar Thier nach zweiter Heimniederlage: „Immer bekommt die Defensive auf die Fresse“

Offenbach – Am Sonntag nach dem 1:3 gegen Köln eilte der überragende Torwart Cesar Thier stinksauer in die Kabine. Er wollte sich zur zweiten Heimniederlage der Kickers nicht äußern. Gestern war er dazu bereit. Allerdings erst nach einigem Zögern. Der routinierteste OFC-Profi scheute sich nicht, Kritik an der Mannschaft und der Aufstellung von Trainer Jörn Andersen zu üben. Mit ihm sprach Holger Appel.

Cesar Thier, Sie waren nach dem 1:3 gegen Köln stinksauer. Hat sich Ihre Laune inzwischen etwas gebessert?

Cesar Thier: Nach so einem Spiel sollte man nicht gleich zu viel sagen. Aber es ist nunmal so, dass die Art und Weise dieser Niederlage sehr bedenklich ist.

Wie meinen Sie das?

Thier: Wir haben wieder drei Gegentore bekommen, es hätten sogar noch zwei mehr werden können. Wir sind nach dem 1:2 eingebrochen, haben uns aufgegeben. Das kann nicht sein.

Was ärgert Sie am meisten?

Thier: Die Kritik an der Defensive. Doch sie kann es nicht alleine richten. Unsere Offensive war ein Totalausfall. Sie wird immer gelobt, wenn wir gewinnen. Wenn wir aber verlieren, bekommt die Defensive auf die Fresse. Dabei sind die Kölner teilweise in Überzahl angerannt, da vorne die Bälle verloren gingen. Das stinkt mir. Aber es gibt Erklärungen dafür.

Welche?

Thier: Ricardo Sousa zum Beispiel war nicht richtig fit – er hätte wohl gar nicht spielen dürfen. Auch Thomas Wörle war angeschlagen, dazu kamen im Spiel seine Magenprobleme. Da kann man keine optimalen Leistungen bringen. Und dann hat man gegen Köln keine Chance.

Der nächste Gegner am Freitag heißt TuS Koblenz und hat ein anderes Kaliber…

Thier: Wir müssen uns alle erheblich steigern. Und vor allem müssen wir darauf hoffen, dass die angeschlagenen und verletzten Spieler wieder fit sind. Wenn einer nur zu 50 Prozent fit ist, muss er draußen bleiben. Sonst können wir unser Ziel nicht erreichen.

Von welchem Ziel reden Sie? Vom Klassenerhalt?

Thier: Wir wollten den Klassenerhalt eigentlich im April klar machen. Ich will nicht noch einmal zittern bis zum Schluss wie in der vergangenen Saison, wo man kaum noch Luft zum Atmen hatte. Das möchte ich einfach nicht noch einmal mit den Kickers erleben.

Was muss passieren?

Thier: Wir brauchen insgesamt noch drei Siege. Gegen 1860 München ist ein Heimsieg Pflicht, aus Koblenz, Wehen und Fürth muss man Punkte mitbringen. Dieser Monat April ist ganz entscheidend für den Verein Kickers Offenbach – das muss allen bewusst sein.

Das klingt fast schon nach einem Weckruf…

Thier: Ja. Wir als Mannschaft dürfen uns jetzt nur noch auf Fußball und das große Ziel konzentrieren. Alles andere ist Nebensache.