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Aus der Frankfurter Rundschau:
Kickers überlassen Aue weitgehend die Initiative / Patzer von Torwart Endres
VON ANDREAS HUNZINGER

Jörn Andersen ist ein Mann klarer Worte. Deswegen redete der Trainer des Fußball-Zweitligisten Kickers Offenbach nach der 1:3 (0:2)-Niederlage seiner Mannschaft am gestrigen Abend bei Erzgebirge Aue auch nicht lange herum „Es war deutlich, dass die Mannschaft gewonnen hat, die die größere Leidenschaft gezeigt hat“, kritisierte der 45 Jahre alte Norweger den Auftritt seines Teams in Sachsen. Das, was seine Jungs gezeigt hätten, sei „einfach zu wenig“ gewesen, so der OFC-Trainer, dessen Ärger für jedermann sichtbar war.

Andersens Frust war nachvollziehbar. Der erste Schock hatte ihn bereits kurz vor dem Anpfiff ereilt, als Neuzugang Aristide Bancé wegen Kniebeschwerden passen und von Anestis Agritis im Angriff ersetzt werden musste. Danach sah der Coach eine zaghafte Offenbacher Mannschaft, die vor allem im Angriff Durchschlagskraft vermissen ließ und zudem den Gastgebern durch fehlerhaftes Abwehrverhalten immer wieder Chancen gestattete.

Eine davon führte nach 23 Minuten zum 1:0 für Aue, Adam Petrous traf per Kopf nach Flanke von Leandro Grech. In der Folgezeit wirkten die Kickers reichlich unsortiert und gerieten kurz vor der Pause mit 0:2 in Rückstand. Entscheidend beteiligt an diesem Treffer war OFC-Torhüter Daniel Endres, der eine Flanke sich den Ball von Leandro Grech aus den Händen köpfen ließ und so Aues Stürmer Jiri Kaufman das Tor gestattete (42.). „Danach war die Partie eigentlich schon gelaufen“, befand Andersen.

Denn auch nach dem Seitenwechsel änderte sich im Spiel seiner Mannschaft wenig. Die Gäste hatten den Gegner zwar etwas besser unter Kontrolle und kombinierten auch ein wenig besser, doch zwingende Aktionen blieben Mangelware. Vielmehr erhöhten die Gastgeber nach 78 Minuten auf 3:0, nach einem Zweikampf zwischen Kickers-Innenverteidiger Moses Sichone am eingewechselten Sanibal Orahovac entschied Schiedsrichter Norbert Grudzinski auf Elfmeter, den Kaufman verwandelte. Offenbach war besiegt, auch wenn Suat Türker mit einem sehenswerten Schuss aus 20 Metern in den Winkel noch das 1:3 gelang (81.) und Agritis in der Nachspielzeit ein Tor erzielte, das wegen angeblichen Handspiels aber keine Anerkennung fand.

„Wir haben verdient verloren“, bilanzierte Denis Epstein später, und was die Kickers versäumt hatten, fasste Türker treffend zusammen: „Wir haben eine Riesenchance verpasst, uns von den Abstiegsplätzen abzusetzen.“