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„Da kann mer ja net mehr hiegugge!“, sagte der freundliche Rentner neben mir in der Stadiongaststätte und verabschiedete sich vorzeitig gegen Mitte der zweiten Halbzeit.

Und er hatte absolut Recht. Auch mir fiel es schwer, dieses Spiel gegen Aue vollkommen durchzuleiden. Solche Kicks tut man sich nur an, wenn die eigene Mannschaft beteiligt ist. Besseres könnte man sonst nämlich mit seiner Zeit anfangen.

Als kurz vor Anpfiff bekannt wurde, dass unsere neue Sturmhoffnung Bancé wegen Kniebeschwerden nicht spielen könne und von Chacentod Agritis ersetzt würde, hatten alle Anwesenden schon ein ungutes Gefühl. Ob unter diesen Voraussetzungen etwas zu holen sein würde?
Die erste Viertelstunde jedenfalls passierte so gut wie nichts und danach wurde es für uns nicht viel besser. Man hatte den Eindruck, dass die Hälfte unserer Angriffsbemühungen bereits auf Höhe der Mittellinie zum Erliegen kamen. Entweder durch mangelhaftes Zuspiel oder weil der Gegner aggressiver in die Zweikämpfe ging. Aue wurde stärker und kam immer wieder gefährlich nah an unseren Kasten. Beim ersten Tor konnte von der Außenlinie frei eine Flannke geschlagen werden und zwei Innenverteidiger ließen einen Auer schön ins obere rechte Eck köpfen. Zu halten war da wenig. Eher schon beim zweiten Tor. Da hatte Endres den Ball schon in den Händen, bekam ihn aber nicht an die Brust. Schwupps hatten ihn die aufmerksameren Auer bei uns in der Hütte. Klasse, 2:0 zur Halbzeit ist kein Wunschergebnis.

Gewechselt wurde nicht, die Jungs sollten zeigen, dass sie Biss haben und das Ding noch drehen können. Aber an der Spielweise änderte sich leider nur wenig. Man konnte zwar vereinzelt die Angriffsbemühungen erkennen, aber es fehlte durchweg an Konsequenz und Präzision. Ich möchte nicht die Statistik unserer Ballverluste und Fehlpässe sehen! Das Spiel wirkte größtenteils wie die schwache Phase gegen Paderborn nach der Anfangsoffensive, so als würde jeder sein fußballerisches Können verstecken wollen. Fast kann es einem Leid tun beim Zusehen. Besonders wenn noch der Schiri scheinbar etwas gegen unseren Moses hat. Erst bekommt er Geld, obwohl er klar den Ball spielt und dann soll er auch noch einen Elfmeter verursacht haben. Ok, er stand im Strafraum, das stimmt, aber wo war das Foul? Nicht mal ein übler Schupser war zu erkennen. Solche Schiris gehen einem doch gehörig auf die Nerven!

Fast typisch für solch ein Spiel war dann wieder eine tolle Einzelaktion von Suat Türker, der aus ca. 20 Meter zum 3:1 traf und das Ergebnis damit etwas verschönerte. In den letzten Minuten hatte Sousa dann noch eine riesen Möglichkeit per Kopf und vorher noch einen sauberen Freistoß getreten. Aus dem Spiel heraus konnte man von ihm leider noch nicht so viel sehen.

Sehr gastfreundlich haben sich die Erzgebirger uns gegenüber heute jedenfalls nicht verhalten. Daran muss noch gearbeitet werden. Ob es ein Wiedersehen geben wird, ist aber noch fraglich. Wir werden jetzt eine Siegesserie hinlegen und uns den Klassenverbleib sichern. Wie es in Aue weitergeht, bleibt abzuwarten.