Seite wählen

Aus der Offenbach Post:
Trainer Andersen mit neuen Methoden und offensiverer Taktik / „Das Dreieck Sousa, Bancé und Türker wird unser Joker“

Offenbach (joko) – Seit fast drei Monaten ist Jörn Andersen Trainer bei den Offenbacher Kickers. In den letzten fünf Spielen der Vorrunde 2007 konnte der Norweger seine Ideen, seine Vorstellungen, seine Fußball-Philosophie in Offenbach noch nicht nach seinen Wünschen verwirklichen. Zu tief waren bei der Mannschaft noch Taktik und Einstellung von Ex-Trainer Wolfgang Frank verwurzelt. Mit Beginn der Vorbereitung im Januar setzte der 44-Jährige neue Maßstäbe, wählte bewusst andere Methoden als sein Vorgänger.

Der Vertrag mit den Mentaltrainern wurde aufgelöst. In der Vorbereitung wurde nicht gegen Amateurklubs sondern gegen Bundesligisten und Zweitligisten gespielt. „Die Jungs sollen sehen, wo sie stehen, das geht nur gegen gute Gegner“, sagt Andersen und nimmt dabei Niederlagen in Kauf. Während sich Frank immer schützend vor die Mannschaft gestellt hat, permanent positive Aspekte suchte und hervorhob, kritisiert Andersen die Profis auch in der Öffentlichkeit, prangert an, wenn etwas nicht funktioniert. Der eine oder andere Spieler hat damit noch Probleme, aber Andersen will nichts schönreden. Gab es bei Frank lange Zeit Erbhöfe auf bestimmten Positionen, sagt Andersen klipp und klar, dass für ihn nicht Namen sondern nur die aktuelle Form zählt.

Andersen gibt nicht nur in der Mannschaft die Richtung vor. Frank hatte sich Spieler „andrehen“ lassen, von denen er, wie er im Nachhinein zugab, nicht hundertprozentig überzeugt war. Das passiert Andersen nicht. Die Neuzugänge Aristide Bancé und Ricardo Sousa waren ganz allein seine Vorschläge.

Der größte Unterschied zu Frank ist die Spielphilosophie. Andersen hat die defensive Variante mit der Doppelsechs im Mittelfeld aufgelöst. Offensive ist angesagt. Mit Ricardo Sousa kam der ersehnte Lenker und Denker, der den in der Vorrunde langsamen Puls der Mannschaft beschleunigen soll. Tempofußball statt langatmige Ballpassagen, Steilpässe statt Querpässe.

Premiere für die neuen Kickers ist am Sonntag im Heimspiel gegen den SC Paderborn. „Endlich geht es los“, fiebert Andersen dem Start entgegen. „Die Mannschaft wird von Tag zu Tag besser“, sagt Andersen und freut sich, dass er aufgrund des Konkurrenzkampfes Probleme bei der Mannschaftsaufstellung bekommt. „Es gibt einige sehr enge Entscheidungen.“ Nur Torwart Daniel Endres (Cesar Thier kann wegen einer Bronchitis nicht trainieren), Christian Müller und das offensive Dreieck mit Sousa, Bancé und Türker (Andersen: „Das wird unser Joker“) sind gesetzt. Alle anderen Plätze sind hart umkämpft. Für Andersen „ein Zeichen für gute Qualität.“