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Aus der Frankfurter Rundschau:
Landesmillionen für den Stadionneubau
VON ANDREAS HUNZINGER

Die Zufriedenheit ist Thomas Kalt anzuhören. Die Offenbacher Kickers, sagt der Vizepräsident des Fußball-Zweitligisten, hätten nun die Sicherheit, dass sie künftig die Bedingungen am Bieberer Berg deutlich verbessern und damit die Perspektive des Klubs sichern könnten. Was Kalt so frohgemut stimmt, sind die 20 Millionen Euro, die das Land Hessen der Stadt Offenbach zukommen lässt; verbunden mit dem Hinweis, dass ein (großer) Teil des Geldes für eine Neugestaltung des Stadions am Bieberer Berg verwendet werden soll.

Seit Jahren schon betonen die Verantwortlichen des Klubs, dass der DFB-Pokalsieger von 1970 mit dem altehrwürdigen Stadion auf Biebers Höhen in Zukunft im Profifußball nicht mehr konkurrenzfähig sein wird. Zwar hat der OFC, der die Spielstätte 1992 in Erbpacht übernommen hat, in den vergangenen Jahren immer wieder Geld in deren Sanierung investiert, aber nur, weil die Deutsche Fußball Liga dies zur Auflage für die Lizenz macht. „Das waren alles nur Notoperationen“, sagt Thomas Delhougne. „Der Bieberer Berg ist nicht mehr wirtschaftlich“, so der ehemalige Schatzmeister und Verwaltungsratsboss des OFC, „und auch in puncto Sicherheit ist es schwierig.“ Deshalb steht für Delhougne – nach wie vor zuständig für das Projekt Stadionneubau – schon länger fest: Ein neues Stadion muss her.

Neubau in zwei Stufen?
Durch das zu erwartende Geld des Landes hat ein Stadionneubau nun wieder deutlich bessere Chancen, nachdem das Vorhaben der Kickers, diesen mit privaten Investoren zu stemmen, nicht realisiert werden konnte. Noch muss der Zweitligist zwar mit der Stadt Offenbach darüber verhandeln, wie viel von den 20 Millionen tatsächlich zur Verfügung gestellt wird, aber ein Konzept für den Neubau Bieberer Berg liegt bereits vor. In einem Dreistufenplan soll zunächst auf dem Gelände des benachbarten Tambourbades ein Trainingszentrum entstehen. Ist das fertig, soll auf den momentanen Trainingsplätzen hinter dem Stadion die neue Spielstätte gebaut werden. Das würde gewährleisten, dass der OFC während der Bauarbeiten weiterspielen kann. Ist die neue Spielstätte fertig, soll das 1921 errichtete alte Stadion abgerissen werden, an dessen Stelle Parkplätze geplant sind. Den OFC-Oberen schwebt im Idealfall ein Fassungsvermögen von 30 000 Besuchern vor. Delhougne hält eine Lösung mit zwei Ausbaustufen – ein Stadion für 18 000 Zuschauer mit der Option, auf 30 000 aufzustocken – für sinnvoll. Etwa 40 Millionen Euro soll das Projekt kosten, für dessen Bau Delhougne zwei Jahre veranschlagt.

Bis zum Frühjahr will man die Verhandlungen über die Finanzierung erfolgreich abgeschlossen haben. Die Klub-Oberen gehen davon aus, dass das Problem gelöst wird. Entscheidend sei „das deutliche Signal“, sagt Kalt. Die Politik habe erkannt, dass Offenbach ein neues Stadion benötige, wenn die Kickers weiterhin Profifußball bieten wollen.