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Aus der Offenbach Post:
Benjamin Baiers Kontrastprogramm / Bei OFC-Profis immer besser, in U23 gesetzt

Von Holger A p p e l

Offenbach – In der U23 der Kickers, souveräner Tabellenführer der Fußball-Landesliga Süd, ist er gesetzt. Inzwischen kommt Benjamin Baier auch bei den OFC-Profis zum Zug. Beim 1:2 gegen die Spvgg. Greuther Fürth durfte er erstmals für drei Minuten Zweitliga-Luft schnuppern, beim 0:3 gegen Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach immerhin 20 Minuten. Trainer Jörn Andersen wechselte ihn für Daniyel Cimen ein. Diese Zeit nutzte er in einem bereits verlorenen Spiel mit einigen guten Aktionen zu Werbung in eigener Sache. Und zwar an einem Wochenende der Kontraste. Denn nur zwei Tage nach seinem Auftritt vor 25 000 Zuschauern im Borussia-Park durfte er in der U23 in Kalbach ran. In der Nähe von Bad Homburg. Auf dem „Sportplatz am Hopfenbrunnen“. Vor 150 Zuschauern. „Gladbach“, sagt der 19-jährige Mittelfeldspieler, „war für mich eine schöne Sache. Wichtig ist aber, dass ich weiter Spielpraxis bei den Aktiven bekomme – da ist es egal, ob das in Gladbach oder Kalbach passiert.“

Ramon Berndroth, Trainer der U23, lobt seinen Schützling jedenfalls in den höchsten Tönen. Er sagt: „Benny ist nicht nur der Salonfußballer, der als Spielmacher glänzen kann. Er hat sich bei mir in vielen Spielen im defensiven Mittelfeld auch durch großen Kampfgeist behauptet.“ Zu Baiers Stärken zählen laut Berndroth die „Torgefährlichkeit durch seinen guten Abschluss und den unmittelbaren finalen Pass. Er ist beidfüßig und stark bei Standards. Benny geht als Mittelfeldspieler sehr oft dahin, wo es richtig weh tut – das hat er sogar seinem Bruder Daniel ein bisschen was voraus.“ Und der 23-Jährige, zuvor bei 1860 München in der 2. Liga aktiv, spielt seit Sommer immerhin beim VfL Wolfsburg in der Bundesliga. Berndroth traut Benjamin Baier zu, auf den Spuren seines älteren Bruders zu wandeln: „Ich sehe bei ihm kein fußballerisches Limit; weder konditioneller, noch taktischer oder technischer Art, das ihn hindern könnte, zumindest konstantes Zweitliganiveau zu erreichen.“

Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Das weiß Baier genau, zumal ihm nach eigenen Angaben noch „die körperliche Robustheit fehlt, um sich in der 2. Liga in den Zweikämpfen besser durchzusetzen“. Baier will sich erst einmal im Profikader der Kickers etablieren, hofft nach dem gelungenen Auftritt am Dienstag im Test beim Oberligisten FC Bayern Alzenau (4:0, ein Tor, eine Vorlage) am Sonntag gegen den SC Freiburg auf die nächste Bewährungsprobe. Baier, zuvor Viktoria Aschaffenburg und FSV Obernau, hat gute Chancen dabei zu sein. Das bestätigt Trainer Andersen. „Benjamin macht auf mich einen positiven Eindruck, er hat einen guten Charakter. Ich fördere gerne junge Spieler, sie müssen aber intensiv an sich arbeiten. Und das macht er.“

Bei dem vor vier Wochen nach dem 0:6 im Pokal gegen Hansa Rostock zurückgetretenen Trainer Wolfgang Frank hatte Baier keine Chance bekommen, obwohl er im Januar 2007 sogar mit zur Vorbereitung nach Spanien reisen durfte. „Wir versuchen jetzt unter dem neuen Trainer mehr und schneller nach vorne zu spielen – da passe ich wohl besser ins Konzept als unter Wolfgang Frank“, sagt Baier. Sein Vertrag beim OFC läuft bis 30. Juni 2009.