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Aus der Frankfurter Rundschau:
VON ANDREAS HUNZINGER

Am späten Montagabend war die Sache entschieden. Nach einem Treffen in einem Offenbacher Hotel kamen der Vorstand des Fußball-Zweitligisten Kickers Offenbach und Jörn Andersen überein, künftig zusammenzuarbeiten. Gestern Morgen um zehn Uhr wurde der 44 Jahre alte ehemalige Stürmer von Eintracht Frankfurt und Bundesliga-Torschützenkönig von 1990 als Nachfolger des vor einer Woche zurückgetretenen Wolfgang Frank als neuer Coach des OFC vorgestellt, anschließend leitete Andersen die erste Trainingseinheit.

Der Norweger, der einen Vertrag bis zum 30. Juni 2009 erhält, galt neben Wolfgang Wolf und Michael Frontzeck, der am Montag abgesagt hatte, von Anfang an als einer der heißesten Kandidaten. Zweimal traf man sich, erstmals am vergangenen Samstag. „Er hat einen sehr positiven Eindruck hinterlassen“, sagte Kickers-Vizepräsident Thomas Kalt gestern.

Der einstige norwegische Nationalstürmer (27 Einsätze), der für Eintracht Frankfurt, den 1. FC Nürnberg, Fortuna Düsseldorf, den Hamburger SV und Dynamo Dresden zwischen 1988 und 1995 insgesamt 243 Bundesligaspiele absolvierte, in denen er 67 Tor erzielte, sieht in Offenbach eine lohnende Aufgabe. „Ich freue mich, wieder im Hessenland zu sein“, sagte Andersen; schon zu Zeiten, als er bei der Eintracht unter Vertrag gestanden habe, sei er oft bei Spielen des OFC im Stadion am Bieberer Berg gewesen.

Andersen trifft in Offenbach auf alte Bekannte. Co-Trainer Manfred Binz war Andersens Teamkollege zu Frankfurter Zeiten, Ramon Berndroth, U 23-Coach beim OFC und zuletzt für eine Woche Interimstrainer, war damals Assistenztrainer bei der Eintracht.

Andersen, der seine Trainerlaufbahn 1998 als Jugendcoach beim Schweizer Erstligisten FC Luzern begann, ehe er bei Rot-Weiß Oberhausen in der zweiten Liga als Chefcoach (Juli 2003 bis Oktober 2004) sowie als Co-Trainer bei Borussia Mönchengladbach in der ersten Liga (April 2005 bis Mai 2006) tätig war, sieht seiner neuen Aufgabe zuversichtlich entgegen. „Offenbach hat gesunde Ziele“, sagte der Norweger, der 2006 sogar kurzzeitig als Assistent von Bundestrainer Joachim Löw im Gespräch war. Zunächst gehe es darum, „in der zweiten Liga zu bleiben“, so Andersen, der beim OFC indes gute Chancen sieht „langfristig etwas zu bewegen“.

Zunächst Abwehr stabilisieren

Den Kader, der ihm zur Verfügung steht, „finde ich nicht schlecht“, so der neue Coach. Zweimal habe er den OFC in dieser Saison live gesehen, die anderen Begegnungen im Fernsehen verfolgt. Sein neues Team habe „guten Zweitliga-Standard“ und sei durchaus befähigt, einen „sicheren Mittelfeldplatz“ zu belegen, sagt Andersen.

Mit seiner neuen Mannschaft will Andersen „offensiven Fußball spielen“, sagt er – mit schnellem Umschalten von Abwehr auf Angriff. Kurzfristig gelte es aber, die zuletzt wackelige Defensive zu korrigieren, so Andersen, der zuletzt ein Jahr ohne Engagement gewesen war, nachdem er seinen Vertrag beim griechischen Erstligisten Skoda Xanthi im Frühjahr 2006 nach nur einem Monat „aus persönlichen Gründen“ aufgelöst hatte. Nach einem Jahr der Fortbildung ist Andersen nun „froh, dass ich wieder auf dem Platz bin“.