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Aus der Offenbach Post:
Kickers glauben an ihre Chance in Rostock / Erinnerungen an Dezember 2005

Offenbach (app) – Rostock. Ostseestadion. DFB-Pokal. FC Hansa gegen Kickers Offenbach. Ungeachtet der sportlichen Situation der beiden Klubs in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga werden sofort Erinnerungen wach an das Achtelfinale am 21. Dezember 2005. An einen der spektakulärsten OFC-Siege in der jüngeren Vergangenheit.

Suat Türker (23.) bringt die Kickers in Führung, Marcel Schied gleicht in letzter Minute aus. Verlängerung. Elfmeterschießen. Hansen trifft für Rostock, Thorsten Judt für den OFC. Bülow verwandelt, Oualid Mokhtari scheitert an Torwart Schober. OFC-Keeper Seat Ramovic sieht nach einem Gerangel mit Schober von Schiedsrichter Gräfe zu Unrecht Rot. Mittelfeldspieler Stephan Sieger geht ins Tor. Er hält keinen Ball, jubelt dennoch. Denn nur Rydlewitz verwandelt. Madsen und Shapourzadeh treffen die Latte. Wandeir, Sieger und Ramazan Yildirim schießen die Kickers ins Viertelfinale gegen Bielefeld.

„Ich freue mich tierisch auf das Spiel bei Hansa“, sagte Sieger gestern vor der Bahnreise an die Ostsee und der Partie heute um 19.00 Uhr. „Die Rostocker sind klarer Favorit. Wenn wir aber lange ein 0:0 halten, werden sie sicher nervös. Dann kann man sie vielleicht wieder ins Elfmeterschießen bringen. Und da haben wir Chancen.“ Wolfgang Frank ließ gestern Vormittag im Training bereits Elfmeterschießen üben.

Bei den Kickers fallen allerdings Stürmer Suat Türker (Muskelfaserriss), Verteidiger Christian Müller (Oberschenkelverletzung) sowie die Mittelfeldspielern Daniyel Cimen (Wadenverletzung) und Oualid Mokhtari aus. Bei Mokhtari bestätigte sich der zuerst diagnostizierte Syndesmose-bandanriss nicht. Eine erneute Untersuchung ergab einen Schaden an der Kapsel. „Wenn es nur die Kapsel ist, wäre das sensationell für mich. Die erste Diagnose hatte mich ganz schön runtergezogen. Aber ich bin nicht sicher. Innerhalb von zwei Tagen gab es drei verschiedene Befunde“, sagte er und geht von einer Pause von fünf Wochen aus. Thomas Wörle dürfte von der Bank ins zentrale Mittelfeld rücken, Sieger für Mokhtari aus der Mitte auf die rechte Außenbahn. Hinten rechts verteidigt Niko Bungert.

Zuletzt kassierten die Kickers fünf Auswärtspleiten (2:16 Tore). „Die Mannschaft“, sagte Frank, „weiß aber, dass das Spiel in München relativ gut war, zumindest in der ersten Hälfte – bei uns ist nach dem 0:3 keine Depression eingetreten. Alle rechnen mit einer weiteren Niederlage – außer wir. Das ist keine schlechte Ausgangsbasis.“

Mit einem Erfolg in Rostock könnten die Kickers ihre Pokal-Bilanz als bester Zweitligist der jüngeren Vergangenheit weiter ausbauen. 2005/2006 (in Bielefeld) und 2006/2007 (gegen Frankfurt) scheiterten sie erst im Viertelfinale. „Im Pokal hat man immer eine Chance – wenn man nur fest dran glaubt“, spekuliert Frank auf eine Überraschung im Ostseestadion.