Seite wählen

Aus der Offenbach Post:
Kickers nach glücklichem 1:1 gegen Koblenz auch im fünften Heimspiel ungeschlagen / Aber vier Spiele sieglos

Von Jochen K o c h

Offenbach – Die Offenbacher Kickers setzen ihre Serien fort. Sie bleiben auch nach dem fünften Heimspiel ungeschlagen, aber auch im vierten Spiel in Folge sowie im fünften Aufeinandertreffen gegen TuS Koblenz sieglos. Ein lichter Moment des kurz zuvor eingewechselten Suat Türker, der eine Flanke von Bastian Pinske zum 1:1 einköpfte, verhinderte die erste Heimniederlage der kämpferisch starken Offenbacher gegen spielerisch bessere Koblenzer.

Zwei Fußball-Philosophien trafen gestern aufeinander. Kurzpassspiel mit technischer Raffinesse bei Koblenz und klare Ordnung in der Defensive mit dem Schwerpunkt auf dem kämpferischen Element bei Offenbach. Beide Teams betrieben auf ihre Art einen immensen Aufwand. Die erfahrenen Koblenzer mit insgesamt sechs aktuellen oder ehemaligen Nationalspielern dominierten spielerisch, kamen aber in der Offensive nur selten zum Abschluss. Die Offenbacher mussten sich jede ihrer seltenen Offensivaktionen mit großer Laufarbeit und rigorosem Zweikampfverhalten erkämpfen. Nur Gladbach, Wehen und Koblenz haben in der 2. Liga eine bessere Zweikampfbilanz als der OFC, der 51 Prozent aller direkten Duelle gewinnt.

In einer starken Anfangsphase verschafften die Gäste sich schnell Respekt durch ihr sehr laufintensives Spiel gegen den Ball. Der OFC kam kaum zu einem klaren Spielaufbau, wusste sich nur mit langen Bällen in die Tiefe zu helfen. Die Anbindung der Offensive an das Mittelfeld klappte fast überhaupt nicht, weil Sieger und Ogungbure – Wörle fehlte kurzfristig wegen einer Wadenverletzung – lange in der Defensive gebunden waren. Die Koblenzer überzeugten mit einem variablen Kurzpassspiel, bei dem die Offenbacher ihre ständig rochierenden Gegenspieler nur selten richtig stellen konnten. Glück für den OFC, dass Oualid Mokhtari einen Kopfball von Goran Sukalo auf der Torlinie klärte (16.).

17-Minuten-Joker

Nach 20 Minuten kamen die Kickers etwas besser ins Spiel. Stephan Sieger hatte nach guter Vorarbeit des fleißigen Agritis die große Chance zum 1:0, doch sein Schuss aus fünf Metern wurde von Torwart Eilhoff und Kickers-Stürmer Toppmöller, der in die Schussbahn lief, abgeblockt (24.).

Die von Trainer Frank eingeforderte positive Grundstimmung bei den Zuschauern wurde auf eine harte Probe gestellt. Erst recht nach der 42. Minute. Der agile Fatmir Vata hebelte die OFC-Abwehr mit einem langen Diagonalpass aus, Niko Bungerts Stellungsfehler eröffnete Ardian Djokaj die Schusschance. Flach ins kurze Eck – 0:1. Eine verdiente Führung für die spielerisch besseren Koblenzer. Ein herber Rückschlag zum ungünstigsten Zeitpunkt für den OFC.

Die Kickers konnten auch in der zweiten Halbzeit nur kämpferische Mittel einsetzen, taten das aber effektiver als zuvor. Begünstigt durch einen überraschenden Wechsel. Als Trainer Frank nicht den indisponierten Toppmöller, sondern Agritis für Suat Türker auswechselte, schlug die Stimmung in ein Pfeifkonzert um. Doch nur fünf Minuten später herrschte Jubel, Trubel, Heiterkeit. Denn Suat Türker köpfte eine Klasse-Flanke von Pinske zum 1:1 ein (60.). Es war das Signal für die beste Offenbacher Phase, die durch stärker werdende Außenspieler Judt und Mokhtari geprägt, aber ausgerechnet von Türker wieder beendet wurde. 17 Minuten nach seiner Einwechslung musste er wegen einer Oberschenkelverletzung wieder raus (ihm drohen drei Wochen Pause), und die einzige Offenbacher Hoffnung auf eine gefährliche Aktion in der gegnerischen Hälfte war dahin. Mit Glück und zwei guten Aktionen von Daniel Endres, der den allein auf das Tor zulaufenden Pektürk stoppte, blieb es beim 1:1. Ein glücklicher, aber aufgrund der kämpferischen Leistung verdienter Punkt für die Kickers, die sich aber am Freitag bei 1860 München – wo Koblenz 2:2 spielte – steigern müssen.