Seite wählen

Aus der Offenbach Post:
Trainer Frank warnt vor dem Tabellenletzten: „Die werden richtig Feuer machen“

Offenbach (joko) – Wenn der Tabellendritte gegen den Tabellenletzten spielt, der noch kein Spiel gewonnen hat, der fünf Mal in Folge verloren hat, der die schlechteste Abwehr der Liga (16 Gegentore) hat, der im ersten Spiel nach dem Trainerwechsel beim Aufsteiger 1:5 abgewatscht wird, der auch noch mit dem von der DFL verbotenen Einstieg eines dubiosen russischen Investors im Umfeld ziemliche Probleme hat, dann dürfte es an der Favoritenrolle keine Zweifel geben. Aber genau vor dieser Einschätzung warnt Wolfgang Frank, Trainer des Tabellendritten Kickers Offenbach, seine Mannschaft vor dem Spiel heute (17.30 Uhr) beim Schlusslicht FC Carl Zeiss Jena. „Die werden richtig Feuer machen. Die blenden alles aus, was war. Das wird ein Spiel der besonderen Art für uns.“

Dabei haben die Kickers gute Erinnerungen an Jena. Mit 3:2 gewannen sie am ersten Rückrundenspieltag der Saison 2007/08, anschließend wurde Jenas Trainer Heiko Weber (heute Coach in Cottbus) entlassen. Sein Nachfolger Frank Neubarth ist auch schon wieder gefeuert worden. Und Valdas Ivanauskas, dritter Trainer innerhalb von sieben Monaten, hatte mit dem 1:5 gegen Wehen Wiesbaden einen katastrophalen Einstand. „Mit so einer Situation wie jetzt in Jena muss man als Profi zurecht kommen“, verlangt Ivanauskas heute „Kampfbereitschaft und spielerische Disziplin“ und hat sich gleich mit 24 Spielern ins Trainingslager zurückgezogen.

Während Ivanauskas nach der 1:5-Klatsche die Taktik (4-4-1-1) und jeden einzelnen Spieler in Frage stellen wird, gibt es für Wolfgang Frank keinen Anlass, irgendetwas zu verändern. „Die Mannschaft, die gewonnen hat, hat gute Chancen, wieder anzufangen“, deutet Frank bei aller Diplomatie („Mal abwarten, wer müde ist“) an, dass er nach dem 2:0 gegen Mainz nichts ändern wird.

Das gilt auch für die Torhüterposition, zu der Frank „gar keinen Kommentar mehr abgeben möchte“. Aber ein Wechsel ist jetzt unwahrscheinlich. Daniel Endres (22) hat Cesar Thier (39) zunächst auf die Bank verdrängt. Der nach Fromlowitz (21/Kaiserslautern) jüngste Zweitligatorwart stand nach der langen Diskussion um die Nummer 1 im Derby gegen Mainz unter enormem Druck. „Die Anspannung war schon riesengroß“. So groß, dass Endres in der Nacht nach dem Spiel „kaum ein Auge zugemacht“ hat.

Nach zwei Heimspielen ohne Gegentor gilt es jetzt für Daniel Endres, auch auswärts seiner Abwehr die nötige Stabilität zu verleihen. Damit hatten die Offenbacher Kickers zuletzt zweimal (0:4 in Aachen und 1:3 bei St. Pauli) erhebliche Probleme – aber immer noch weniger Sorgen als Jena.