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Aus der Frankfurter Rundschau:
Erstes Saisontor des Kapitäns

Normalerweise ist der Mann nicht gerade das, was man einen Torjäger nennt. 16 Treffer hat Thorsten Judt in bislang 225 Spielen in der Zweiten Fußball-Bundesliga erzielt. Vor dem gestrigen Spiel hatte der Kapitän der Offenbacher Kickers letztmals am 16. September 2005 bei der 2:5-Heimniederlage des OFC gegen 1860 München ins Tor getroffen. Der linke Mittelfeldspieler tut sich eher als Vorbereiter von Toren hervor, in dieser Kategorie zählt er zu den Besten der Liga.

Gestern nun hat Judt wieder mal ein Tor geschossen – das 2:0 gegen Mainz 05. Der Treffer des 36 Jahre alten Routiniers war nach Meinung von Judts Teamkollege Suat Türker für den OFC „eine Erlösung“, sicherte er den Kickers doch den Erfolg. Doch nicht nur für die Offenbacher war der Treffer eine feine Sache, sondern auch für Judt selbst. Denn wie so oft hatte der 1,83 Meter große und 75 Kilogramm schwere Mittelfeldakteur nur schwer in die Saison gefunden. Judt mag dem keine große Bedeutung beimessen, doch ihm ist schon aufgefallen, „dass ich wohl etwas Anlauf brauche“.

In der Vergangenheit hatte Judt deshalb an den ersten Spieltagen einer Saison hin und wieder mal auf der Ersatzbank Platz nehmen müssen. Das ist ihm in der laufenden Spielzeit bislang erspart geblieben. Denn Judt, seit 2003 in Offenbach, ist jetzt Kapitän der Kickers, und den setzt ein Trainer nicht so einfach auf die Bank. Wirklich schlecht hat Judt bisher auch nicht gespielt. Aber eben nicht so gut, wie er das kann. Vor allem seine Vorlagenquote war bisher nicht wie die der vergangenen Jahre, weswegen mancher schon ein wenig herumgemäkelt hatte. Von wegen mit 36 neige sich seine Zeit wohl dem Ende entgegen.

Brilliert hat Judt auch gegen Mainz 05 nicht, „aber verbessert“ hat er seine Leistung gesehen. Und er hat ein Tor geschossen. Mit dem Außenrist, eine Spezialität von ihm. „Er macht immer nur Tore mit dem Außenrist“, scherzte Kollege Türker. Wenn Judt denn mal eins macht. hunz