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Aus der Offenbach Post:
Sidney und Christian Müller mit Defensiv- und Offensivqualitäten

Offenbach (joko) – Zwei Spiele, zweimal ohne Gegentor. Die letzte Saison zweitschlechteste Abwehr der 2. Liga (59 Gegentore) ließ im Pokal gegen den SV Sandhausen (4:0) und in Paderborn (2:0) kein Tor und auch kaum Tormöglichkeiten für die Gegner zu. Die Umbaumaßnahmen bei den Offenbacher Kickers von Trainer Wolfgang Frank und Sportmanager Michael Dämgen scheinen schon sehr früh große Wirkung zu zeigen.

Die ausgemusterten Happe, Miljatovic, Schumann, Rehm und Mintzel werden nicht vermisst. In der Innenverteidigung hat Frank mit Niko Bungert und Moses Sichone die ideale Kombination gefunden. „Bungone“ ergänzen sich in der Defensive optimal und sind mit ihrer Kopfballstärke bei Standards in der Offensive immer eine Gefahr für den Gegner.

Aber nicht nur im Zentrum haben die Kickers neue Qualität entwickelt. Beim Spiel in Paderborn haben die beiden Außenverteidiger entscheidende Akzente gesetzt und waren die Schlüssel zum verdienten 2:0-Erfolg. In der Defensive haben Christian Müller (rechts) und Sidney (links) die Räume dicht gemacht, kaum Durchbrüche zugelassen und somit die Paderborner zu langen Bällen gezwungen, die dann leichte Beute für Bungert und Sichone wurden.

Aber im modernen Fußball beschränkt sich die Aufgabe der Außenverteidiger längst nicht mehr auf das Zerstören. Weil die Mehrzahl der Mannschaften mit zwei defensiven Zentrumspielern im Mittelfeld agiert und für Spielmacher kein Platz mehr ist, kommt der Spieleröffnung über die Flügel immer größere Bedeutung zu. Inzwischen haben nicht mehr die Mittelfeldspieler, sondern die Außenspieler die meisten Ballkontakte, sind jenseits des dicht bevölkerten Zentrums Ausgangspunkt für das Aufbauspiel.

Bei den Kickers kommt diese Rolle hauptsächlich Sidney zu. Der Brasilianer aus Cottbus verzichtet am liebsten auf lange Bälle zu Gunsten von präzisen Zuspielen ins Mittelfeld. Die perfekte Technik von Sidney nutzt Frank auch bei Standards. In Paderborn mit Erfolg, denn die einstudierte Eckballvariante von Sidney brachte durch Sichone das 1:0.

Ein anderer Spielertyp ist Christian Müller. Der gebürtige Offenbacher profitiert von seiner Dynamik im Zweikampf und von seiner Schnelligkeit. Beeindruckend, wie er in der 86. Minute über 60 Meter allen Gegnern davonsprintete und das 2:0 erzielte. Sein Bekenntnis „Ich war so kaputt, aber ich habe gedacht, das ziehst du jetzt durch“, zeugt von ungemeiner Willensstärke. Mit dem Außenristschlenzer („Das habe ich im Training zwei Tage vorher noch geübt“) bewies Müller auch technische Fertigkeiten.

Letzte Saison agierten auf den Außenbahnen überwiegend der rustikale Rehm (links), Dauerläufer Yildirim oder als Aushilfskraft Niko Bungert (rechts) mehr schlecht als recht. Mit Müller und Sidney sind die Außenkorridore für die Gegner verschlossen. Wenn die beiden dann noch so effektiv wie in Paderborn spielen, werden die Außenbahnen im Zusammenspiel mit Judt und Mokhtari zum Erfolgsweg.