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Aus der Frankfurter Rundschau:
Markus Kreuz übt nach seinem Wechsel zum FSV Kritik an OFC-Trainer Frank, aber auch an sich selbst VON ANDREAS HUNZINGER

Markus Kreuz ist einfach nur froh, „dass es geklappt hat“. Der jüngste Neuzugang des Regionalliga-Aufsteigers FSV Frankfurt, der vom Zweitligisten Kickers Offenbach an den Bornheimer Hang gewechselt ist und einen Vertrag bis 2009 unterschrieben hat, darf wieder Fußball spielen. Darüber ist der 30-Jährige glücklich.

Zuletzt hatte Kreuz den Ball nur aus der Ferne gesehen. Der einstige Erstligaspieler des 1. FC Köln und von Eintracht Frankfurt, der zudem in der zweiten Liga die Trikots von Mainz 05, Hannover 96 und Rot-Weiß Erfurt trug, hatte in Offenbach keine Perspektive mehr. Ende der Vorsaison von Trainer Wolfgang Frank wie sein Kollege Marco Reich ausgemustert, hieß es für Kreuz mit Beginn der Vorbereitung zur neuen Saison: ab in den Wald. Frank plante nicht mehr mit Kreuz, von dem er enttäuscht war, weil er nach Meinung des Trainers gemessen am Potenzial zu wenig gebracht hatte.

„Katastrophe für den Kopf“

Der gebürtige Ingelheimer, der im Sommer 2006 vom spanischen Zweitligisten Real Murcia zum OFC gewechselt war und in der abgelaufenen Saison 20 Spiele bestritt, wusste deshalb vor dem Start der Vorbereitung auch, „dass ich bei Frank keine gute Karten mehr hatte“. Aber, so der 1,70 Meter große und 68 Kilogramm schwere Mittelfeldspieler, „dass es so krass durchgezogen wurde, damit hatte ich nicht gerechnet“. Kreuz durfte nicht mehr mit der Mannschaft üben. „Für den Kopf war das eine Katastrophe.“

So froh Kreuz nun darüber ist, dass er beim FSV gelandet ist, so deutlich sagt er auch, dass es ein Fehler war, nach Offenbach gegangen zu sein. „Hätte ich vorher gewusst, wie das läuft, wäre ich nie hingegangen“, sagt er. Vor allem mit Trainer Frank sei er nie klargekommen – menschlich und sportlich nicht. „Zwischen ihm und mir hat es nicht gepasst.“ Frank habe ihm bei seiner Verpflichtung gesagt, „dass er einen spielstarken Mann für das mittlere Mittelfeld sucht“, so Kreuz. „Doch dann habe ich auf meiner Position hinter den Spitzen nie eine Chance bekommen.“ Stattdessen habe er auf der linken Außenbahn oder im defensiven Mittelfeld spielen müssen.

Der technisch versierte Linksfuß räumt jedoch auch eigene Fehler ein. „Der Trainer ist der Chef und hat seine Vorstellungen. Vielleicht hätte ich mich noch mehr darauf einstellen müssen.“ Außerdem hätte er, wenn Frank ihn aufstellte, „einfach besser spielen müssen“.

Kein Problem mit dritter Liga

Doch Offenbach ist Vergangenheit. Kreuz konzentriert sich darauf, mit dem FSV das angestrebte Ziel – Qualifikation für die eingleisige dritte Liga – zu schaffen. Dass das gelingt, „davon bin ich überzeugt“. Und auch davon, dass er dem Team von Trainer Tomas Oral helfen kann. Dass er, obwohl noch im besten Fußballeralter, jetzt drittklassig kicken muss, „ist kein Problem“. Nach zwei schlechten Jahren in Murcia und in Offenbach stünden die Erst- und Zweitligisten eben nicht Schlange. Aber dafür darf Markus Kreuz wieder Fußball spielen.