Seite wählen

VON STEFFIE WETZEL / VON THOMAS PAUL (Quelle: fr-online.de)

Das Derby rückt näher, aber das heiße Thema ist für beide Mannschaften zurzeit die Liga. Für die Eintracht läuft es ja schon länger schlecht, nun auch für uns. Die Niederlage gegen Karlsruhe war nur unglücklich – nicht so schlimm. Aber jetzt haben wir noch zuhause gegen Paderborn verloren. Vielleicht war bei den Spielern etwas die Spannung raus, weil es lange so gut gelaufen war. Vor Karlsruhe hatten wir in der Liga die letzten sechs Spiele alle gewonnen. Irgendwann ist so ein Lauf dann eben zu Ende. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Mannschaft sich wieder aufrappelt. Ich glaube nicht daran, dass dieser Rückschlag der Beginn einer neuen Negativserie ist.

Was das Derby angeht, bleiben die Karten weiter Thema. Es ist jetzt offiziell, dass es keinen freien Verkauf mehr geben wird. Alle Karten sind an Mitglieder, Fanclubs und Dauerkartenbesitzer weggegangen. Ich finde das Vorkaufsrecht ganz okay. Denn mal ehrlich: Wenn jemand von ganzem Herzen Kickersfan ist, dann hat er seine Karte. Und die Fans hatten ja auch alle Gelegenheit, sich Karten zu bestellen.

Die Offiziellen bereiten sich ja ebenfalls vor: Nächste Woche schippern Oberbürgermeister und Vorstände beider Städte zusammen über den Main. Fehlt nur noch, dass sie sich gegenseitig Fanschals umhängen. Die wollen halt ein Zeichen setzen, ist schon in Ordnung. Die Rivalität wird nicht auf Vereinsebene ausgetragen, sondern in den Blöcken. Und dort auch nur so weit – ohne Gewalt. Das war übrigens auch der einzige Punkt, über den in der Radiosendung „Fanomania“ am Dienstag Einigkeit herrschte. Ansonsten musste ich mir einige Frotzeleien anhören, war ja allein gegen fünf Eintrachtler. Danach bekam ich noch ein Eintracht-Trikot geschenkt, als der am häufigsten eingeladene Gast. Ein bisschen peinlich…

Aufgezeichnet von Maurice Farrouh

Kickers-Fan Steffie Wetzel war Mitherausgeberin der Fanzeitung „Erwin“, die inzwischen eingestellt worden ist. Natürlich ist das Derby auch für uns Eintracht-Fans eine wichtige Angelegenheit. So ein Spiel gegen den Nachbarn hat immer einen ganz besonderen Reiz. Aber eines muss ich jetzt mal in aller Offenheit sagen: Die Partie ist für die Offenbacher bedeutsamer als für uns.

Das soll jetzt wirklich nicht ketzerisch klingen, aber ich denke, die Offenbacher haben schon einen gewissen Minderwertigkeitskomplex. Vielleicht hängt das mit dem großen Finale von 1959 zusammen, das wir 5:3 gewannen. Wir waren Meister und Offenbach nur Zweiter. Noch heute erzählen die Offenbacher irgendetwas von unberechtigten Elfmetern, die kommen da einfach nicht drüber weg. Vielleicht ist dieses Offenbacher Gefühl, ständig der Unterlegene zu sein, aber auch tief in ihrer Stadtgeschichte verankert. Das große Frankfurt, das kleine Offenbach, diese Rollenverteilung existiert doch schon seit Jahrhunderten.

So, nun werden natürlich wieder viele sagen: Die arroganten Eintracht-Fans gießen Öl ins Feuer. Aber mir sind ein paar markige Sprüche echt lieber als dieses ganz Harmoniegetue vor einem Derby. Es hat mich schon ziemlich gestört, dass vor dem Spiel gegen Mainz alle auf gute Nachbarschaft gemacht haben. Da gab es sogar dieses Bild von den beiden Trainern Friedhelm Funkel und Jürgen Klopp – Arm in Arm. Davon halte ich nichts. Ein bisschen gesunde Rivalität muss schon sein.

Für mich selbst wird es am 27. Februar das vierte Derby sein. Zwei der bisherigen drei haben wir gewonnen. Das dritte Spiel – im September 1983 – ging an die Offenbacher Kickers. Aber sie haben diesen Sieg teuer bezahlt, denn in dieser Saison sind sie abgestiegen.

Aufgezeichnet von Georg Leppert

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/sport/kickers_offenbach/?em_cnt=1075992