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Kickers Offenbach steht gegen Burghausen unter Zugzwang
VON ANNETTE SEITZ (Quelle: fr-online.de)

Gestern hat Wolfgang Frank einen entspannten Eindruck gemacht. Zumindest äußerlich deutete bei dem Trainer des Fußball-Zweitligisten Kickers Offenbach während der turnusgemäßen Pressekonferenz nichts darauf hin, dass das Spiel gegen Wacker Burghausen (Sonntag, 14 Uhr) ein richtungsweisendes ist. Im gewohnt ruhigen Plauderton referierte der Fußballlehrer über Risiken und Chancen seiner Mannschaft, die seit neun Spielen auf einen Sieg wartet und die bekanntlich nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang hat. Getreu dem Motto, das die Verantwortlichen rund um den Bieberer Berg kurz nach dem verlorenen Spiel gegen Duisburg ausgegeben hatten und das Frank gestern noch einmal wiederholte: „Wir werden jetzt hier nicht in Aktionismus verfallen. Auch nicht auf dem Platz.“

Die Spieler, denen nur der trainingsfreie Tag gestrichen wurde, hätten den Ernst der Lage erkannt. Im Training werde „aggressiv“ zu Werke gegangen, es herrsche gar eine „leicht gereizte Stimmung. Die Aggressivität steigt, und das ist gut so, denn ein kapitales Spiel steht an.“ Eines, das Frank zwar nicht als die finale Partie um den Klassenerhalt ansieht, vielmehr stünden „sechs Endspiele“ bis zum Saisonende bevor. Doch könnte eine Niederlage gegen Burghausen, das seit fünf Spielen ungeschlagen ist, fatale Folgen für die Kickers haben. Schließlich bietet das Restprogramm des OFC noch namhafte Gegner wie den 1. FC Kaiserslautern, den SC Freiburg oder den 1. FC Köln.

“ ,Was wäre, wenn…‘ ist nur Spekulation“, betont Frank. „Daran beteilige ich mich noch nicht.“ Lieber führt der Trainer Gespräche mit den Spielern; am Mittwoch erst hat er lange mit Stürmer Suat Türker zusammengesessen. „Er baut sich extremen Druck auf“, sagt Frank. „Er hat Zweifel. Aber ich erwarte, dass er eine Leaderfunktion übernimmt.“

Neben Türker wird gegen Burghausen wahrscheinlich erneut Marco Reich stürmen. Dino Toppmöller ist zwar wieder im Aufbautraining, braucht aber noch Zeit. Nicht dabei sein können weiterhin Markus Happe (Wadenverletzung) und Anastasios Agritis (Knieprobleme). Ein Einsatz für Alf Mintzel, der gestern wieder mit dem Training begonnen hat, käme noch zu früh. Lars Weißenfeld laboriert noch an den Folgen eines Muskelfaserrisses. Weshalb Frank aller Voraussicht nach mit dem gleichen Kader gegen Burghausen auflaufen wird wie zuletzt gegen Duisburg.

Dass die Kickers am Sonntag quasi mit dem Rücken zur Wand stehen, ergo unbedingt punkten müssen, wie im Übrigen auch der Gegner, sieht Frank nicht als Nachteil. „Das ist ja eine Situation, die wir kennen. Das ist ein Vorteil für uns, wir wissen, was wir tun müssen.“ Der Weg zum Erfolg sei gar nicht so schwer, meint der Coach: „Nicht groß nachdenken und hart arbeiten über 90 Minuten. Dann hat man Chancen, gegen jede Mannschaft zu gewinnen.“