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Spielerische schwache Offenbacher Kickers nutzen ihre Chancen nicht und müssen weiter auf ein Ende der Negativserie warten
VON ANDREAS HUNZINGER (Quelle: fr-online.de)

Wolfgang Frank musste ein wenig ausholen, als er in der Pressekonferenz nach der 1:2-Heimniederlage im Punktspiel der Zweiten Bundesliga seiner Offenbacher Kickers gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth sein Statement begann. Er könne alle Fans der Kickers verstehen, die nach der erneuten Schlappe gepfiffen hätten, so der OFC-Trainer, und er sei sich durchaus darüber im Klaren, dass viele, die das Spiel gesehen und seine Analyse gehört hätten, der Meinung seien, er erzähle Unsinn. Das ungläubige Staunen, mit dem etliche Zuhörer in der Tat reagierten, focht Frank aber nicht an. Er war der Ansicht, dass die Offenbacher, die nun bereits seit acht Spielen auf einen Sieg warten, gegen den Aufstiegsaspiranten aus Fürth – zumindest in der zweiten Halbzeit – „eine richtig gute Leistung“ gezeigt hatten. Zumindest in punkto Biss und Einsatz. Er jedenfalls könne seinem Team keinen Vorwurf machen, so Frank weiter.

„So kann man nicht bestehen“

Den Vorwurf, keine korrekte Einstellung an den Tag gelegt zu haben, konnte man den Offenbachern in der Tat nicht machen. Über die Qualität des Gebotenen ließ sich indes trefflich streiten. Fußballerisch lieferte der OFC jedenfalls keine Vorstellung ab, die den optimistischen Glauben daran, dass der Klassenerhalt geschafft werden kann, ins Uferlose wachsen lässt. Nach einer konfusen Anfangsphase, in der die Fürther den OFC nach Belieben am Gängelband führten und durch Kapitän Thomas Kleine, der im Anschluss an einen Eckball am schnellsten reagierte und aus kurzer Distanz einschoss, das 1:0 vorlegten (8.), schafften es die Kickers zwar, den Kontrahenten in seinen Offensivbemühungen einzuschränken.

Im Spiel nach vorne fehlte es dem OFC neben einer Portion Mut aber vor allem an Präzision, um die Fürther Deckung aus den Angeln zu heben. Meist wurde der Ball lang nach vorne geschlagen, ein gefundenes Fressen für Kleine und seinen ebenfalls 1,91 Meter langen Fürther Innenverteidiger-Kollegen Andre Mijatovic. „So kann man in der Liga nicht bestehen“, wetterte Thorsten Judt, der in Abwesenheit des verletzten Markus Happe und des gesperrten Thomas Wörle dieses Mal die Kapitänsbinde trug. „Wenn man nix verdient, kriegt man nix“, fügte der Mittelfeldspieler an.

Dennoch kamen die Gastgeber nach 35 Minuten zum Ausgleich: Nach einem Freistoß von Judt bugsierte der aufgerückte Verteidiger Niko Bungert die Kugel aus spitzem Winkel per Kopf ins Tor der Franken. Allen Unzulänglichkeiten im Offensivspiel zum Trotz hatte der OFC nach der Pause – jeweils durch Torjäger Suat Türker – exzellente Tormöglichkeiten (51./76./90.), und so wäre gegen eine zunehmend selbstgefälliger agierende Fürther Mannschaft ein Remis durchaus möglich gewesen. Doch dann brachte Kickers-Innenverteidiger Matej Miljatovic Gästeakteur Martin Lanig mit seinem Blackout in beste Schussposition und der Fürther Mittelfeldspieler besiegelte mit dem Treffer zum 2:1 die sechste Niederlage des OFC in den vergangenen acht Partien (87.).

Die Offenbacher Fans reagierten auf die erneute Pleite mit wütenden Protesten. „Wir haben die Schnauze voll“, skandierten sie, und nicht nur OFC-Vizepräsident Thomas Kalt stellte besorgt fest, „dass die Stimmung komplett kippt“. Keine guten Voraussetzungen für ein Bestehen des Abstiegskampfes, das weiß auch Kalt, für den es nun „wichtig ist, dass wir stabil bleiben“. Leichter gesagt als getan. „Du kannst das Problem nur mit Erfolg lösen“, so der Vize. Für das angeschlagene Nervenkostüm von Mannschaft und Fans muss dringend ein Sieg her. Aber, sagte Kalt, „er sollte nicht zu spät kommen“.