OFC-Trainer Frank kündigt für Spiel in Haching Konsequenzen an (Quelle: fr-online.de)
VON ANDREAS HUNZINGER
Gestern morgen ist Wolfgang Frank erst mal eine Runde Joggen gegangen. Bei dem einstündigen Läufchen im Wald konnte der Trainer des Fußball-Zweitligisten Kickers Offenbach nicht nur etwas für die Fitness tun, sondern, wie er sagt, „auch gut nachdenken“. Sinniert hat Frank darüber, warum seine Mannschaft bei der 0:2-Heimniederlage gegen den SC Paderborn am Tag zuvor derart schläfrig und uninspiriert zu Werke gegangen war. „Das war ein Verhalten, das ich nicht nachvollziehen kann“, sagt der 55 Jahre alte Coach.
Dass sich seine Mannschaft gegen die als konterstark geltenden Paderborner in ihrem Offensivdrang von Anfang an in Zurückhaltung geübt hatte, mochte Frank noch verstehen. Schließlich hatte er vor der Partie gegen die Ostwestfalen darauf hingewiesen, dass unter Umständen Geduld gefragt sei. Dass Kapitän Markus Happe und Kollegen aber derart lasch agieren würden, dafür fehlte Frank auch gestern noch jegliches Verständnis. In einer Situation wie der, in der sich der OFC befinde – im Tabellenmittelfeld mit deutlichem Vorsprung auf die Abstiegsplätze – , „muss man doch Freude und Begeisterung entwickeln“. Dass dies nicht passiert sei, „mache ich der Mannschaft zum Vorwurf“, sagt Frank. Und: „So spielt man immer gegen den Abstieg.“
Der Kickers-Trainer lässt keinen Zweifel daran, dass er das jedoch nicht kommentarlos hinnehmen wird. „Es wird Konsequenzen geben“, betont er. Unverhohlen sagt der OFC-Trainer, dass sein Team gegen Paderborn im Offensivspiel „über außen überhaupt nicht gefährlich war“. Christian Müller, zur Halbzeit ausgewechselt, und Markus Kreuz, der für den verletzten Thorsten Judt auf der linken Mittelfeldseite zum Zuge gekommen war, dürfen sich angesprochen fühlen. Außerdem rügt Frank, dass die Außenverteidiger Niko Bungert und Rüdiger Rehm in der Defensivarbeit deutliche Schwächen gezeigt hätten. Auch mit dem für Müller eingewechselten Neuzugang Marco Reich war Frank nicht zufrieden. Der 29-Jährige hatte bei seinem Einstand zwar einige nett anzuschauende Aktionen, habe aber nicht geradlinig genug agiert, kritisierte der Offenbacher Trainer.
Mokhtari und Basic setzen Zeichen
Alternativen hat Frank nach eigenem Bekunden ausreichend. Die Reservisten hätten gestern „sehr aggressiv trainiert“, so der Coach. Thorsten Judt gehörte zu den von Frank Gelobten, der 35 Jahre alte Routinier wird wohl wieder ins Team zurückkehren. Aber auch Mittelfeldakteur Oualid Mokhtari und der im Winter verpflichtete, aufgrund einer Verletzung aber noch nicht eingesetzte Defensivakteur Alen Basic hätten sich deutlich für einen Einsatz am Freitag in Unterhaching aufgedrängt, so der Coach. Und Torsten Oehrl, im Januar aus Fürth gekommener Stürmer und gegen Paderborn eine knappe halbe Stunde im Einsatz, „hat im Training sehr viele Tore geschossen“.
Morgen wird der OFC-Tross nach München aufbrechen. Wolfgang Frank wird seinen Jungs dann nochmals deutlich sagen, wie er sich engagierten Fußball vorstellt. Und für einige Akteure, die sich zuletzt als Stammspieler wähnten, wird es im Unterhachinger Sportpark unter Umständen eine unliebsame Überraschung geben.
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/sport/kickers_offenbach/?em_cnt=1073281