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Aus der Offenbach Post:
Offenbach ‐ Auch im vierten Spiel unter Wolfgang Wolf stand die Null. Mit ihrem neuen Trainer haben die Offenbacher Kickers noch immer kein Gegentor kassiert, doch zufriedene Mienen suchte man nach dem 0:0 gegen Regensburg vergeblich. Von Jochen Koch

Trainer und Spieler waren enttäuscht, weil sie die Chance, wieder Boden gutzumachen, verpasst hatten. Dass Wolf nach dem Spiel in seiner Analyse sogar von einer Niederlage sprach, unterstreicht, wie groß die Ernüchterung war. 3:0, 0:0, 4:0, 0:0 – acht Punkte in vier Spielen, und doch kommen die Kickers in der Tabelle nicht voran. Eine Erfolgsserie ist gestartet, muss aber noch ausgebaut werden. „Das 0:0 war zu wenig“, haderte Robert Wulnikowski mit dem Rückschlag im Aufstiegsrennen. Der Kickers-Torwart hatte wieder wenig zu tun, weil die Offenbacher Defensive erneut alles richtig gemacht hat. Die Viererkette und die defensiven Mittelfeldspieler Steffen Haas und Nils Pfingsten-Reddig hielten die Regensburger weit weg vom Offenbacher Tor und ließen auch kaum Konter zu.

So konnte Wulnikowski am Samstag eine neue Rekordmarke aufstellen. Der 32-jährige Schlussmann ist mittlerweile seit 428 Minuten ohne Gegentor. Zu Saisonbeginn hatte Wulnikowski die ersten vier Spiele „zu Null“ gespielt, ehe er nach 412 Minuten das erste Gegentor kassierte – gegen Holstein Kiel. Und ausgerechnet Kiel ist der nächste Kickers-Gegner am Dienstag.

Während Wolf seine Defensivabteilung so gut stabilisiert hat, dass die Gegner in den letzten drei Spielen maximal zwei Torchancen verzeichneten, war das Offensivspiel am Samstag mehr schlecht als recht. „Unsere Offensive hat alles falsch gemacht, was man falsch machen kann“, ging Wolf mit seinen Kreativspielern hart ins Gericht. „Wir können ein Spiel nicht gewinnen, in dem wir Hacke-Spitze eins, zwei, drei spielen“, haderte Wolf, dass seine Stürmer jegliche Durchschlagskraft vermissen ließen, weil sie „viel zu kompliziert“ spielten. Immer ein Schlenker, ein Haken zuviel. Keine Torschüsse, kaum Flanken, die dann auch keinen Abnehmer fanden.

Obwohl Wolf alle Offensivspieler aus seinem Kader zum Einsatz brachte, blieben Chancen gegen die beste Abwehr der Liga Mangelware. Regensburgs Torwart Sattelmaier musste nur zweimal eingreifen, als er gegen Stefan Zinnow (33.) und Mirnes Mesic (57.) parierte. Ansonsten fehlten Geradlinigkeit und Durchschlagskraft.

Spielerisch fanden die Kickers kein Rezept

Neuzugang Kai Hesse erfüllte bisher die Erwartungen nicht. Stefan Zinnow fehlt etwas die Spritzigkeit. Mirnes Mesic rieb sich in Einzelaktionen auf. Christian Fröhlich arbeitete fleißig, aber ohne Effektivität in der gefährlichen Zone. Und die Einwechselspieler hoben das Niveau auch nicht an.

Spielerisch fanden die Kickers kein Rezept gegen den Jahn. Selbst als Abwehrspieler Stefan Binder nach seinem zweiten Foul gegen Steffen Haas vom Platz flog, kam der OFC gegen zehn Regensburger zu keinen gefährlichen Situationen. Auch das vermeintlich letzte Mittel, nämlich hohe Flanken und auf einen Zufallstreffer hoffen, schlug fehl – mangels Alternativen. „Es fehlt ganz klar ein kopfballstarker Stürmer. So etwas braucht man in Offenbach“, kritisierte Wolf die Kader-Zusammenstellung seiner Vorgänger. „Ich habe alle Offensivkräfte von der Bank gebracht, aber von Einwechslung zu Einwechslung wurden sie kleiner.“