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Aus der Offenbach Post:
Bremen – Die Offenbacher Kickers haben am Dienstagabend mit einem 1:0 (1:0)-Sieg im Nachholspiel bei der U23 von Werder Bremen den Anschluss an die Spitzengruppe der 3. Liga wieder hergestellt, den Erfolg mit drei verletzten Spielern aber teuer bezahlt. Von Stefan Moritz

Sebastian Rode erlitt eine noch nicht genau definierte, aber offenbar schwere Knieverletzung, Steffen Haas wurde mit einer Platzwunde und Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt und Marius Laux wurde nach dem Spiel wegen einer Überstreckung des linken Knies behandelt. Durch ihren zweiten Auswärtssieg haben sich die Kickers auf Rang sechs mit zwei Punkten Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz drei verbessert.

Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen hatte sein Team in der Besetzung aufs Feld geschickt, die zuletzt beim 1:1 in Regensburg überzeugt hatte. Bremens Trainer Thomas Wolter hatte sich als taktische Variante eine Manndeckung für Sebastian Rode durch Stefan Ronneburg ausgedacht.

Die ereignisarme Partie spielte sich im Dauernieselregen vor nur 410 Zuschauern auf Platz elf, einem Nebenplatz des Weserstadions, zumeist auf nur 40 Metern ab, auf die beide Abwehrreihen das Spielfeld zusammenschoben. Torchancen waren Mangelware. Für Gefahr sorgte lediglich ein direkter Freistoß von Haas aus 23 Metern, den der schnell auf die Torlinie zurückgeeilte Werder-Kapitän Sandro Stallbaum zur Ecke köpfte.

Beide Teams waren darauf bedacht, bloß nicht den ersten Fehler zu machen. Den machten dann die Werder-Amateure. Stefan Zinnow hatte einen Ball erobert und schnell auf David Ulm gepasst, der von rechts in die Mitte zog und mit dem linken Fuß aus 16 Metern flach abzog. Der Ball rutschte auf dem regennassen Boden unter dem Körper von U20-Nationaltorwart Sebastian Mielitz hindurch ins Netz (37.). Es war der erste Treffer von Ulm für den OFC.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Schock für die Kickers: Rode lief auf das Bremer Tor zu, Werders Linksverteidiger Niklas Andersen, der Sohn des ehemaligen Kickers-Trainers Jörn Andersen, prallte mit Rode zusammen, der mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen blieb und nach minutenlanger Behandlung mit dick bandagiertem rechten Knie und Verdacht auf Bänderverletzung auf der Trage vom Platz getragen wurde (49.). Eine Kernspintomographie soll heute Aufschluss über die Verletzung bringen.

Für Rode kam Suat Türker, Ulm rückte auf die Rode-Position als hängende Spitze. Drei Minuten später blieb auch Steffen Haas nach einem Kopfballduell benommen liegen. Die Kickers blieben unbeeindruckt, erspielten in Unterzahl eine Doppel-Großchance zum 2:0. Zinnow flankte, doch die Direktabnahme von Marius Laux wurde abgeblockt, Suat Türkers Nachschuss zur Ecke abgefälscht. In der 60. Minute muste Haas dann doch gegen Nils Pfingsten-Reddig ausgetauscht werden. „Er hatte eine Platzwunde an der Stirn und hat nur noch Sterne gesehen“, sagte Boysen. Somit droht auch Haas für das Topspiel am Samstag gegen den FC Ingolstadt auszufallen.

Die Kickers zeigten sich von den Ausfällen unbeeindruckt und verteidigten konzentriert und engagiert bis zum Schlusspfiff. Trotz des Sieges war Boysen nicht zufrieden. „Wir haben nach vorne viel zu wenig zustande gebracht und sind spielerisch weit unter unseren Möglichkeiten geblieben“, sagte er. Sportmanager Andreas Möller meinte angesichts der drei verletzten Spieler: „Wir haben den Sieg teuer erkauft.“