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Aus der Offenbach Post:
Burghausen – Missratener Start in die „B-Woche“ für Kickers Offenbach. Die Mannschaft von Trainer Hans-Jürgen Boysen kassierte gestern nach schwacher Leistung bei Wacker Burghausen eine 0:1 (0:1)-Niederlage und rutschte in der Tabelle der 3. Liga auf Platz neun ab. Von Holger Appel

Das war binnen einer Woche die zweite Pleite nach dem 2:3 gegen Aufsteiger Holstein Kiel. Am Mittwoch, 19 Uhr, erwartet der OFC nun Eintracht Braunschweig, am Samstag spielt er beim SV Werder Bremen II und wird sich jeweils enorm steigern müssen.

Die Kickers begannen in derselben Formation wie gegen Kiel. Und sie begannen ähnlich unaufmerksam. In den ersten Minuten stimmte die Ordnung überhaupt nicht. Ständig standen Burghausener in der Offenbacher Hälfte frei. In der dritten Minute tauchte Sascha Traut vor Torhüter Robert Wulnikowski auf – knapp vorbei. Christian Cappek zielte genau auf Wulnikowski (5.), Christian Holzer drüber (6.). „Wir waren zu Beginn total unorganisiert, haben zehn bis 15 Minuten Anlaufzeit benötigt“, gab Boysen zu.

Zinnows Schuss klatschte an die Latte

Die Kickers spielten in einem 4-5-1-System, wobei Sebastian Rode zeitweise als hängene Spitze agierte. Nach der Burghausener Anfangsoffensive fanden die Kickers besser in die Partie (das Umschalten von Abwehr auf Angriff dauerte aber oft zu lang), standen dichter bei den Gegnern und initiierten selbst erste Angriffe. Und sie hatten eine gute Chance. Der Schuss von Stefan Zinnow klatschte aber an die Latte (13.) – da wäre Torhüter Manuel Riemann nicht herangekommen.

Als die Kickers das Spiel im Griff hatten, kassierten sie das 0:1. Fehler von Verteidiger Marko Kopilas im Spielaufbau, Traut setzte sich rechts durch, und Cappek war einen Tick vor Martin Hysky am Ball – 1:0 (29.). Keine Chance für Wulnikowski. „Der Gegner hat unsere Schlafmützigkeit ausgenutzt. Wir haben beim entscheidenden Gegentor großen Beistand geleistet, aber die ebenfalls vorhandene Schlafmützigkeit des Gegners nicht genutzt“, ärgerte sich Boysen.

Albayrak ließ sich Ball vom Fuß schnappen

Der Trainer meinte damit die Szene in der 50. Minute mit dem eingewechselten Ugur Albayrak. Boysen hatte ihn für den vom ehemaligen Ober-Rodener Sven Kresin und Benjamin Gorka abgemeldeten Suat Türker gebracht. Albayrak, zuvor bereits mit einem Schuss an Riemann gescheitert, reagierte am schnellsten, als Kresin auf der linken Seite den Ball vertendelte, lief allein auf Riemann zu, ließ sich aber vom guten Wacker-Torwart den Ball vom Fuß schnappen. Die beste Chance der Kickers in dieser Partie. In der 79. Minute zielte Alexander Huber aus zehn Metern über das Tor. Marius Laux scheiterte mit einem Freistoß aus 20 Metern an Riemann (86.) und Haas noch einmal kurz vor dem Ende. Das war es dann mit der Angriffskunst des OFC.

Die Kickers waren nicht zwingend genug. Ihnen fehlten Ideen und Durchschlagskraft. Sie waren im Spiel nach vorne zu ungenau, immer wieder landeten Flanken und Zuspiele im Nichts. So werden sie kaum Chancen haben, vorne mitzuspielen. „Wenn man so auftritt, darf man sich nicht wundern, wenn man ohne Punkte heimfährt“, sagte Sportmanager Andreas Möller.
OFC-Zeugnis

Robert Wulnikowski: Beim 0:1 chancenlos. Bei den restlichen Möglichkeiten der Gäste stets auf dem Posten. 2,5

Alexander Huber: Hinten recht solide. Kurz vor Schluss mit einer guten Torchance, die er nicht nutzte. 3,5

Martin Hysky: Der Kapitän hatte einige Probleme in der Defensive (oft gegen den ehemaligen Frankfurter Fikri El Haj Ali). Beim 0:1 kam er einen Schritt zu spät. Nicht so souverän wie gewohnt. 4,5

Marko Kopilas: Leitete mit seinem Fehler das 0:1 ein. Steigerte sich aber. Kurz vor Schluss mit einer spektakulären Abwehraktion, dabei fast Schütze zum 0:2. 4,5

Maik Schutzbach: Fiel nicht weiter auf. Hinten solide, keine Impulse nach vorne. 4

Stefan Zinnow: Lattenschuss und einen Kopfball ins Tor, allerdings aus Abseitsposition – das waren die besten Szenen von ihm. 3,5

Nils Pfingsten-Reddig: Solider Part auf der 6er-Position. Seine Standards bringen nur wenig Gefahr. 3,5

Steffen Haas: Versuchte die zweite 6er Position offensiver zu interpretieren. Wirkte zum Teil wie ein zweiter 10er neben Rode. Aber ohne durchschlagenden Erfolg. 4

Sebastian Rode: Großer Einsatz. Oft anspielbar. Humpelte mit einer Knieprellung in die Kabine. 3,5

Marius Laux: Hatte einige Szenen auf der linken Seite, die Flanken kommen aber nicht präzise genug. 4

Suat Türker: Nichts ging bei der einzigen Sturmspitze. Ein Torschuss, der abgeblockt wurde. 5

Ugur Albayrak: Sorgte für Belebung. Hätte ein Tor machen müssen. Tat er aber nicht. 4

Mounir Chaftar, Nils Teixeira: ohne Wertung

1= überragend, 2 = stark, 3 = durchschnittlich, 4 = mäßig, 5 = schwach, 6 = das reicht nicht