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Aus der Offenbach Post:
Offenbach – Fußballtrainer sind nicht immer zu beneiden, aber der Job hat auch Vorteile. Das gibt auch Hans-Jürgen Boysen, der Coach des Drittligisten Kickers Offenbach, zu. So müsse man sich als Trainer zum Beispiel nicht rechtfertigen, wenn man seiner Mannschaft – wie nun geschehen – nach einer 0:2-Heimniederlage mal ein paar Tage frei gibt, sagte Boysen. Von Christian Düncher

Den Grund für die Maßnahme nannte er trotzdem. Nach zuletzt drei Spielen in zehn Tagen sei es ein guter Zeitpunkt gewesen, der Mannschaft mal eine Verschnaufpause zu geben. „Wir befinden uns im Endspurt der Saison“, betonte Boysen. Da sei es klar, dass die Kräfte etwas schwinden – insbesondere bei den Spielern, die bislang in allen Partien zum Einsatz gekommen sind.

Das gilt vor allem für Flügelflitzer Stefan Zinnow und noch mehr für „Sechser“ Steffen Haas. „Er steht auf der Liste ganz weit oben, auch weil er ein sehr aufwändiges Spiel betreibt“,sagte Boysen. Haas sei ein „junger Bursche, der noch lernen muss, sich sein Spiel einzuteilen. Er muss nicht überall, wo der Ball ist, dabei sein.“ Der Trainer hat dem 21 Jahre alten Mittelfeldspieler deshalb ein paar Tipps gegeben und geht davon aus, dass Haas diese beherzigt. Noch mehr setzt Boysen jedoch auf die jüngste Erholungspause.

Der 51-Jährige ist überzeugt, dass die Ruhe, die seine Spieler nun hatten, „den nötigen Kick geben wird, um physisch auf der Höhe zu sein“ und in der nächsten Partie bei der Spvgg. Unterhaching (Samstag, 14 Uhr) dem Gegner wieder einen entsprechenden Kampf zu liefern. „Meine Mannschaft wird brennen“,versprach Boysen, betonte aber zugleich, dass die Bayern Favorit sind.

Schließlich hat Unterhaching (4., 54 Punkte) nicht nur sieben Zähler Vorsprung auf die Kickers (7.), sondern liegt in der Heimtabelle mit 35 Punkten aus 15 Spielen auf Platz zwei. Der OFC hat dagegen auswärts erst drei Mal gewonnen. „Wir haben in der Ferne leider nicht oft genug unsere Klasse und Durchschlagskraft gezeigt“,so Boysen. „Das hindert uns aber nicht daran, es immer wieder zu versuchen.“

Taktisch werde seine Mannschaft darauf eingestellt sein, dass Unterhaching versuchen wird, den OFC früh zu stören. „Unser Ziel muss es sein, das Spiel von unserem Tor wegzuhalten“,betonte Boysen. „Die Unterhachinger haben ihre Stärken klar in der Offensive.“Vor allem Anton Fink (18 Tore) und Thomas Rathgeber (5) muss der OFC in den Griff bekommen.

Eine Sonderbewachung wie zuletzt gegen Düsseldorf, als sich Fouad Brighache um Fortuna-Spielmacher Andreas Lambertz kümmerte, wird es aber nicht geben. „Das wird eine Ausnahme bleiben“, stellte Boysen klar. Brighache werde daher nicht als zweiter „Sechser“ neben Haas spielen. Dafür aber vielleicht Sebastian Rode, den Boysen bereits vergangene Woche dabei haben wollte. Damals fiel der U19-Nationalspieler aber wegen einer Mandelentzündung aus. „Er spielt in meinen Überlegungen eine Rolle“, sagte Boysen.