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Aus der Offenbach Post:
Offenbach – Alle elf Braunschweiger im eigenen Strafraum. Sechs Eintracht-Spieler versuchen den Schussversuch des Offenbachers Christian Pospischil abzublocken, doch mit einem doppelten Beinschuss für Torwart Jasmin Fejzic und den auf der Linie stehenden Mirko Boland findet der Schuss doch den Weg ins Netz. Symptomatisch für das Spiel der Kickers gegen die Eintracht.

Die Braunschweiger mühten sich hilf- und erfolglos.

Die Offenbacher waren über 90 Minuten eindeutig besser und punkteten 2009 zum ersten Mal dank ihrer Entschlossenheit und Cleverness in den entscheidenden Szenen. So auch beim 2:0. Die Braunschweiger jammerten noch über die falsche Einwurfentscheidung des schwachen Schiedsrichters, da warf Chaftar den Ball schon nach vorne. Dort ließen die Gäste Türker, im Glauben er stünde Abseits, fast zehn Meter hinter ihre Abwehr laufen. Dann durfte Tufan Tosunoglu Türkers Vorlage unbedrängt unter bewundernder Beobachtung von drei Braunschweigern volley aus zehn Metern einschießen. Danke – bitte – 2:0. Kickers-Revanche (für das 0:4) geglückt.

Außer in der kurzen, schwerfälligen Anlaufphase beherrschten die Kickers Spiel und Gegner nach Belieben. Gegen das kompakte 4-2-3-1-System fanden die Braunschweiger kein Mittel, zumal die Offenbacher gefühlte 80 Prozent der Zweikämpfe gewannen. Basis für den ungefährdeten Sieg war die stabile Defensivleistung. Steffen Haas und Christian Pospischil beherrschten das zentrale Mittelfeld. Martin Hysky und der an diesem Tag beste Offenbacher Marc Heitmeier beherrschten Onuegbu und Schied. Da auch Mounir Chaftar auf der linken Seite diesmal weitgehend solide spielte, gab es für Braunschweig kaum eine Tormöglichkeit.

Dagegen hätten die Offenbacher noch zwei, drei Tore nachlegen müssen. „Es hat nicht sollen sein“, ärgerte sich besonders der engagierte aber glücklose Suat Türker über zwei vergebene Chancen. Dabei hatte Trainer Boysen dem Rückkehrer vor dem Spiel noch ein Tor prophezeit. „Er sehnt sein erstes Tor herbei, aber er kann es nicht erzwingen. Doch es wird noch kommen.“

Nächste Gelegenheit dazu besteht bereits am Dienstag, wenn die Kickers ihr Nachholspiel bei Wacker Burghausen bestreiten, ehe sie am Sonntag nochmals auswärts (in Jena) antreten. „Wir haben genügend Qualität auch dort zu bestehen“, weiß Boysen, auch wenn er es öffentlich sicher nicht aussprechen wird, dass die Kickers nur mit zwei Siegen den Kontakt nach oben halten können.

Der Abstand zu den Aufstiegsplätzen hat sich seit der Winterpause zwar vergrößert, aber die Kickers waren erfolgreicher als in der Vorrunde. Damals holten sie gegen die bisherigen Gegner nur drei Punkte. In der Rückrunde waren es jetzt sieben. Da der OFC den SC Paderborn, Fortuna Düsseldorf und auch Kickers Emden noch auf dem Bieberer Berg erwartet, ist der Rückstand noch nicht hoffnungslos. Ebenso wie die Aussicht auf eine Verbesserung der Stadion-Problematik. Wie am Rande des Spiels zu erfahren war, haben die Kickers bei der Stadt Offenbach einen Businessplan inklusive der Vermarktung der Namensrechte für das Stadion vorgelegt. Demnach ist neben einem Umbau weiterhin ein Neubau (Fassungsvermögen etwa 18 000 Zuschauer) eines Stadions im Gespräch.