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Aus der Offenbach Post:
DresdenWieder nicht gewonnen, aber den jüngsten Abwärtstrend zumindest gestoppt: Mit dem 1:1 (0:0) bei Dynamo Dresden haben die Offenbacher Kickers im dritten Spiel des neuen Jahres den ersten Punkt eingefahren. Da Erfurt überraschend beim Vorletzten Werder Bremen II 1:2 verlor, machten die Kickers in der Tabelle sogar einen Platz gut und sind jetzt wieder Sechster. „Die Mannschaft zeigt wieder eine aufsteigende Tendenz“, freute sich Sportmanager Andreas Möller, stellte aber zugleich klar: „Die Niederlage vergangene Woche gegen Wuppertal tut immer noch weh. Uns fehlen drei Punkte.“

Trainer Hans-Jürgen Boysen hatte angesichts der Vielzahl an klaren Torchancen in unmittelbarem Anschluss an das Spiel sogar davon gesprochen, dass seine Mannschaft zwei (weitere) Punkte liegen gelassen habe, zog wenig später auf der Pressekonferenz dann aber doch eine positive Bilanz: „Unter dem Strich können wir zufrieden sein“, sagte der 51-Jährige, für den letztlich am wichtigsten war, dass sein Team die zwei Niederlagen gegen Union Berlin und den Wuppertaler SV offenbar „gut verdaut“ hat. „Wir haben wieder kompakt gestanden und waren nah dran, drei Punkte aus Dresden zu entführen“, sagte Boysen. Der eine Zähler, den der OFC letztlich mit nach Hause nahm, sei „hochverdient“ gewesen.

Wie im Vorfeld angekündigt, traten die Kickers im 4-2-3-1-System an, wobei Fouad Brighache den gesperrten Marc Heitmeier in der Innenverteidigung vertrat und Christian Pospischil den Platz des verletzten Christian Fröhlich im Mittelfeld einnahm. In einer „von beiden Seiten sehr leidenschaftlich geführten Partie“ (Boysen) legte der OFC gleich forsch los, scheiterte durch Suat Türker (3.) und Stefan Zinnow (4.) aber gleich zwei Mal an Dynamo-Torwart Axel Keller. Sein Gegenüber Robert Wulnikowski musste kein einziges Mal eingreifen, wenngleich Dresden die Kickers eine halbe Stunde lang stark unter Druck setzte.

Die letzten zehn Minuten der ersten Hälfte gehörten dann wieder den Offenbachern, die durch Zinnow erneut zu einer Großchance kamen. Der Schuss des Mittelfeldspielers stellte Keller aber vor kein Problem (40.). „Wir hätten einen Blitzstart hinlegen können“, trauerte Boysen den Möglichkeiten aus der Anfangsphase, aber auch Zinnows zweiter Chance hinterher. „Er hat den Ball mit seinem schwachen linken Fuß erwischt, das war letztlich eher eine Rückgabe.“

Kurz nach der Pause war es dann soweit: Matthias Morys setzte sich nach einem Zuspiel von Steffen Haas im Mittelfeld gegen zwei Dresdener durch und passte auf Tufan Tosunoglu, der Keller umkurvte und den Ball ins leere Tor schoss – 1:0 für die Kickers durch das achte Saisontor des türkischen U20-Nationalspielers. Die Freude über die Führung währte allerdings nur fünf Minuten: Nach einem Foul von Mounir Chaftar flankte Dynamo-Kapitän Maik Wagefeld den Ball in den Strafraum, Steffen Haas wehrte unglücklich in die Mitte ab, und der völlig frei stehende Maik Kegel ließ Wulnikowski mit einem Knaller aus 25 Metern Entfernung keine Chance. „Ein ärgerliches Tor“, sagte Brighache. „Es war Zufall, dass er den Ball so erwischt hat.“

Boysen sprach von einem Sonntagsschuss, betonte aber zugleich, dass die Absicherung gefehlt habe. Und genau das sei eine von zwei Sachen, die ihn geärgert haben. Die andere waren die vergebenen Chancen, von denen es auch in der zweiten Hälfte einige gab. Die größte hatte Türker, der aus kurzer Entfernung an Keller scheiterte (81.). „Den Ball hätte er rein machen müssen“, stellte Boysen klar. „Dann hätte bei uns nicht nur die Leistung, sondern auch das Ergebnis gestimmt.“

Vizepräsident Thomas Kalt war trotz des 1:1 „hochzufrieden“, haderte aber mit dem Schicksal. „Uns hat nur das Quäntchen Glück gefehlt. Mit dieser Leistung wird der erste Sieg nicht mehr lange auf sich warten lassen.“