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Aus der Offenbach Post:
OFC feiert mit 2:0 beim SV Sandhausen ersten Saisonsieg in der Fremde / Morys und Tosunoglu treffen

Christian Düncher

Sandhausen – Knapp zehn Minuten waren am Samstag in der Fußball-Drittligapartie zwischen dem SV Sandhausen und Kickers Offenbach noch zu spielen und die OFC-Fans bereits in bester Feierlaune: „Auswärtssieg, Auswärtssieg“, skandierten die rund 2000 Kickers-Anhänger. Zurecht. Tufan Tosunoglu hatte kurz zuvor das 2:0 erzielt und damit die letzten Zweifel darüber beseitigt, dass der OFC auch auf fremdem Platz gewinnen kann.

Sechs Mal hatten es die Kickers zuvor versucht, doch herausgesprungen waren lediglich drei Unentschieden. Umso größer war nun die Freude. „Der erste Auswärtssieg – das ist ein super Gefühl“, sagte Torwart Robert Wulnikowski, der erneut eine starke Leistung gezeigt und damit seinen Teil zum sechsten Dreier der Saison beigetragen hatte. Als „Schlüsselszene“ wertete Trainer Hans-Jürgen Boysen Wulnikowskis Parade in der 72. Minute, als er gegen den erst Sekunden zuvor eingewechselten Emre Öztürk das 1:1 verhinderte. „Da hat er mal wieder gezeigt, dass er ein Könner seines Fachs ist“, lobte der Coach seinen Schlussmann.

Aber auch Boysen hatte im Duell mit seinem Ex-Verein alles richtig gemacht: Die Hereinnahme von Fouad Brighache (spielte zum ersten Mal von Beginn an und nahm Sandhausens Flügelflitzer Roberto Pinto aus dem Spiel) und das Festhalten am in der ersten Hälfte schwachen Matthias Morys (spielte mit Leistenbruch und brachte den OFC mit seinem Tor zum 1:0 auf die Siegerstraße) waren mit ausschlaggebend für den Erfolg, der die Kickers – an Sandhausen und Erfurt vorbei – auf Platz fünf beförderte. „Ich habe von Anfang an gesagt: Wenn man auswärts punktet, darf man sich auch andere Ziele setzen“, richtete Mittelfeldspieler Stefan Zinnow den Blick langsam nach oben. Boysen gab sich hingegen trotz des Erfolgs zurückhaltend: „Wir sind nicht so vermessen, auf den ersten oder zweiten Platz zu schielen. Entscheidend ist, dass sich die Mannschaft weiter entwickelt. Wenn wir uns dabei im vorderen Drittel festsetzen, habe ich nichts dagegen.“

Mit der jüngsten Entwicklung seiner Mannschaft, die von den vergangenen acht Spielen nur eins verloren hat, kann der Trainer zweifelsohne zufrieden sein. Mit der Leistung in Sandhausen war er es trotz des Siegs nur bedingt. „Wir haben vor der Pause in spielerischer Hinsicht nicht unsere Qualität und Präzision abgerufen“, bemängelte Boysen. Seine Elf habe „in der Defensive gut gestanden, aber in der Spieleröffnung zu viele Fehler gemacht. Dennoch hatten wir in der ersten Hälfte die besseren Einschussmöglichkeiten.“ Die beste vergab Mirnes Mesic, als er den Ball nach schönem Zuspiel von Zinnow aus fünf Metern freistehend über das Tor schoss (41.).

Boysen, der wie schon zuletzt beim 3:1-Heimsieg gegen die Spvgg. Unterhaching vom 4-2-3-1-System auf ein 4-1-4-1 mit nur einem „Sechser“, aber zwei „Zehnern“ umgestellt hatte, hoffte auf eine Besserung in der zweiten Hälfte. Und er wurde nicht enttäuscht. Denn nur elf Minuten nach dem Seitenwechsel gingen die Kickers in Führung: Nach einer schönen Kombination über Fouad Brighache, Sebastian Becker und Christian Fröhlich landete der Ball bei Matthias Morys, dessen verunglückte Flanke sich hinter dem verdutzten Sandhausener Torwart Michael Gurski zum 1:0 für den OFC ins Tor senkte. Sandhausen drängte danach auf den Ausgleich, doch die Kickers ließen nichts mehr zu. Im Gegenteil: Nach schönem Zuspiel von Steffen Haas lief der eingewechselte Tufan Tosunoglu seinem Gegenspieler Marco Stark davon und schlenzte den Ball mit dem rechten Außenrist ins linke Eck. Der Rest war nur noch rot-weißer Jubel.

„Zu Null gespielt und auswärts selbst zwei Tore geschossen – das ist schon eine starke Leistung“, urteilte Torwart Robert Wulnikowski nach dem so wichtigen ersten Sieg in der Ferne, über den sich auch Hans-Jürgen Boysen sichtlich freute: „Endlich haben wir auch auswärts einmal etwas aus unseren Möglichkeiten gemacht“, sagte der Trainer. „Aber eigentlich war das nur eine Frage der Zeit, bis der Knoten platzt. Dass wir die Qualität dazu haben, stand bereits im Vorfeld außer Frage.“