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Aus der Offenbach Post:
Kickers in ungewohnter Rolle: „Werden den Gegner nicht unterschätzen“ / Einjahres-Vertrag für Christian Pospischil

Offenbach (cd) – Vergangene Saison klopften sie lange ans Tor zur 2. Liga, jetzt stehen sie eine Klasse tiefer auf einem Abstiegsplatz – und nach nur einem Punkt aus drei Spielen bereits mit dem Rücken an der Wand. Doch genau das mache den Wuppertaler SV derzeit „brandgefährlich“, sagte Hans-Jürgen Boysen, der Trainer des Fußball-Drittligisten Kickers Offenbach, vor dem Punktspiel am Samstag um 14 Uhr beim Tabellenvorletzten.

„Für viele ist das eine klare Sache. Wenn man auf die Tabelle schaut, steht fest, wer die Punkte holen sollte“, beschrieb Boysen „die zwangsläufig entstandene Favoritenstellung“, mit der sich seine Mannschaft als ungeschlagener Tabellenfünfter (ein Sieg, zwei Remis) nun auseinander setzen müsse. „Wir werden den Gegner nicht unterschätzen“, versprach Boysen, der bei den Wuppertalern Abstimmungsprobleme erkannt hat. Zudem fehle dem WSV derzeit noch die mannschaftliche Geschlossenheit. „In so einer Situation“, weiß Boysen, „geht es nur über den Kampf. Die werden Gras fressen.“ Von seiner Mannschaft fordert der Trainer daher, dass sie den Kampf annimmt und die Kompaktheit in der Abwehr zeige, die sie zuletzt ausgezeichnet habe.

Vor allem einen Spieler gelte es auszuschalten, so Boysen. „Der Name Mike Rietpietsch hat mich aufhorchen lassen“, gab der 51-Jährige zu. „Das ist ein guter Stratege, und vor dem Tor brandgefährlich. Da müssen wir auf der Hut sein und ihn aus dem Spiel nehmen.“ Vorteile sieht Boysen vor allem auf den Außenbahnen, auf denen Wuppertal in der Defensive große Probleme habe. „Benjamin Barg ist ein gelernter Innenverteidiger, der außen nicht gut zurecht kommt, und Marco Neppe hat seine Stärken in der Offensive“, weiß Boysen. „Auf die beiden müssen wir sofort draufgehen.“

Der Trainer spielt daher mit dem Gedanken, die Startformation nach drei Spielen erstmals wieder zu ändern – aber maximal „auf ein, zwei Positionen“. Vor allem Tufan Tosunoglu komme für einen Einsatz von Beginn an in Frage, würde dann den Platz von Christian Fröhlich im linken, offensiven Mittelfeld übernehmen. „Der Junge macht mir Spaß. Wenn er rein kommt, findet er sofort Bindung zum Spiel, ist schnell und geradlinig“, lobte Boysen den 20-jährigen Offensivspieler. Festlegen wollte sich der Trainer allerdings noch nicht. Tosunoglu sei ebenso wie Sebastian Becker, Dennis Malura und Daniel Goldschmitt „ganz nah dran“.

In „Rückkehrer“ Christian Pospischil (23 Zweit- und sieben Regionalligaspiele für den OFC) verfügt Boysen seit gestern über eine weitere Alternative: Der 23-Jährige, der zuletzt bei den Sportfreunden Siegen spielte und bereits seit zweieinhalb Wochen bei den Kickers mittrainiert, unterschrieb einen Einjahres-Vertrag. „Er ist im Mittelfeld vielseitig einsetzbar, ein echter Allrounder“, sagte OFC-Sportmanager Andreas Möller.

Die Suche nach einer Verstärkung für den Sturm geht unterdessen weiter. In der Offensive flexibel einsetzbar soll der Neue sein und von der Statur her „kein Gartenzwerg“, so Boysen. „Wir wollen einen Spieler, der auch zukünftig höheren Ansprüchen genügt“. Nejmeddin Daghfous von Mainz 05 zählt weiter zum Kandidatenkreis, zögert aber immer noch und sammelt damit bei den OFC-Verantwortlichen keinesfalls Pluspunkte. Möller stellte daher klar: „Wir haben mehrere Kandidaten auf der Liste.“