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Aus der Offenbach Post:
Präsidium will heute Planungen für 3. Liga vorantreiben / Bisher stehen nur vier Spieler für die neue Liga unter Vertrag

Osnabrück (app/cd) – Jörn Andersen saß bei der Pressekonferenz nach dem Spiel regungslos auf dem Podium. Minutenlang starrte der Trainer der Offenbacher Kickers gestern nach dem bitteren Abstieg in die 3. Liga ins Leere, benötigte lange Zeit, um die Fassung zu gewinnen. „Ich bin sehr, sehr enttäuscht. Meine Mannschaft war total verkrampft und hat völlig zurecht verloren. Ich dachte, sie könnte mit dieser Situation umgehen“, sagte er hinterher. Da hatte er sich aber mächtig getäuscht. Die Kickers waren nach dem 0:1-Rückstand in Osnabrück völlig von der Rolle, kassierten beim 0:3 ihre 14. Saisonniederlage und steigen ab in die neue 3. Liga.

Ausgerechnet nach dem letzten Spieltag stehen sie erstmals in dieser Saison auf einem Abstiegsplatz – mit der zweitschlechtesten Tordifferenz aller 18 Vereine. Eine ganz bittere Situation nach drei Jahren in der 2. Liga. Der 1. FC Kaiserslautern, der FC Augsburg und OFC-Gegner VfL Osnabrück hingegen lösten gestern das Ticket für eine weitere Saison in der 2. Liga.

„Wir liegen am Boden und müssen wieder aufstehen. Jetzt aber müssen wir diesen Abstieg erst einmal verdauen“, sagte Andersen. Heute werden sich die Verantwortlichen der Kickers zusammensetzen und laut Präsident Dieter Müller die Planung für die 3. Liga vorantreiben. Mit Andersen als Trainer? „Ich muss das erst einmal sacken lassen. Wenn der Verein mit mir trotz des Abstiegs ein Gespräch führen will, können wir reden“, ließ der seit November 2007 im Amt stehende Norweger seine Zukunft offen. Auch Präsident Müller wollte sich gestern in Osnabrück nicht dazu äußern, ob die Kickers mit Andersen weiter zusammenarbeiten werden.

Offen scheint auch die Frage, ob Michael Dämgen in der 3. Liga OFC-Sportmanager bleibt. Anfang der Woche hatte Vizepräsident Thomas Kalt noch erklärt, man wolle mit Dämgen und Andersen weiter arbeiten. Bisher haben die Verträge von Andersen und Dämgen nur für die 2. Liga Gültigkeit.

Unklar ist auch noch, mit welcher Mannschaft die Kickers künftig gegen Vereine wie Union Berlin oder die Amateure des FC Bayern München in der 3. Liga antreten werden. Viele Spieler werden den Verein verlassen. Einige freiwillig, weil sie höherklassig spielen können, wie Niko Bungert, Christian Müller, Thomas Wörle und Aristide Bancé. Einige wird der Verein nicht halten wollen, weil sie die Erwartungen nicht erfüllt haben, oder zu teuer für die 3. Liga sind, wie Moses Sichone, Martin Hysky, Oualid Mokhtari, Ricardo Sousa, Anestis Agritis, Marco Reich. Ablöse wird der Verein nicht erhalten, weil fast alle Verträge nur für die 2. Liga Gültigkeit hatten.

Der kaufmännische Geschäftsführer Jörg Hambückers sagte gestern in Osnabrück, dass nur vier Spieler Verträge für die 3. Liga besitzen, Namen wollte er nicht nennen. Bei dem Quartett dürfte es sich um Benjamin Baier, Maximilian Watzka sowie die Nachwuchsspieler Sebastian Rode und Daniel Goldschmitt handeln. Sportmanager Dämgen konnte gestern nicht sagen, wer für die 3. Liga unter Vertrag steht, ist sich dennoch sicher: „Wir werden auch in der 3. Liga eine schlagkräftige Mannschaft haben.“ Die von ihm und Ex-Trainer Wolfgang Frank zusammengestellte sowie von Jörn Andersen in der Winterpause aufgerüstete Truppe war es für die 2. Liga jedenfalls nicht.

Als die Mannschaft gestern Abend wieder auf dem Bieber Berg ankam, musste sie sich von einigen Fans wüste Beschimpfungen anhören. Insbesondere Sportmanager Michael Dämgen stand im Mittelpunkt der Kritik.