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Aus der Frankfurter Rundschau:
OFC-Neuzugang Aristide Bancé sieht sich fußballerisch noch längst nicht am Ende seiner Möglichkeiten
VON ANDREAS HUNZINGER

Als der Fan in breitestem Hessisch seinen Namen rief und jubelnd die Faust ballte, grinste Aristide Bancé. Der neue Stürmer des Fußball-Zweitligisten Kickers Offenbach freute sich sichtlich über die Zuneigung, die ihm nach seinem Punktspieldebüt für den Fußball-Zweitligisten gegen den SC Paderborn durch die Anhängerschaft des OFC zuteil wurde.

Bancés Einstand war auch sehr ordentlich ausgefallen – nicht nur wegen des 2:1-Sieges seines neuen Arbeitgebers. Der hünenhafte Mann aus Burkina Faso (1,92 Meter/90 Kilogramm), in der Winterpause vom belgischen Erstligisten Germinal Beerschot Antwerpen an den Bieberer Berg gekommen, hatte zwar schon in den Vorbereitungsspielen angedeutet, dass er dem momentanen Tabellenvierzehnten zu helfen vermag. Aber nun hatte der 23 Jahre alte Stürmer auch in einem wichtigen Spiel bewiesen, was er kann.

„Der ist ja nicht zu halten“

Vor allem mit seinem Tor zum 1:0, als er nach einer verunglückten Kopfballrückgabe des Paderborners Nils Döring davongezogen war und kühl vollstreckt hatte, hatte Bancé Eindruck gemacht. „Der ist ja nicht zu halten“, sagte OFC-Vizepräsident Thomas Kalt nach der Partie, als er die Szene noch einmal via TV serviert bekommen hatte. Doch auch sonst hatte der athletische Afrikaner zu gefallen gewusst. So legte er seinem Sturmkollegen Suat Türker zu drei Chancen den Ball vor, gewann die meisten seiner Kopfballduelle, war ballsicher und vor allem physisch präsent. „Er ist ein Stürmer, wie man ihn sich wünscht“, lobte OFC-Coach Jörn Andersen den Mann mit der Rückennummer 23 fast überschwänglich. Nicht umsonst hatte Andersen den wuchtigen Angreifer vor zwei Jahren – nach 15 Saisontoren in Belgien für den SC Lokeren – zu Borussia Mönchengladbach lotsen wollen.

Keine Kommunikationsprobleme

Bancé selbst bewertete seinen ersten Auftritt zurückhaltender. Natürlich, ließ der Angreifer von Innenverteidiger Niko Bungert übersetzen, sei er „sehr zufrieden“ mit seinem Einstand, und auch die Abstimmung mit Türker und dem neuen Spielmacher Ricardo Sousa habe bereits „sehr gut funktioniert“. Dass Bancé als Einziger des Offensivtrios nur Französisch spricht, sei kein Problem gewesen. „Mit ein paar Begriffen, sonst mit Händen und Füßen“ hätte er sich mit Türker und Sousa verständigt.

Bancé sieht allerdings nicht nur in der Kommunikation das Ende der Möglichkeiten noch nicht erreicht. Nachdem er in den vergangenen eineinhalb Jahren bei Metalurg Donezk in der Ukraine und auch in Antwerpen nicht zurechtgekommen war, sieht er vor allem für sein Spiel noch Steigerungspotenzial. Das, was er gegen Paderborn gezeigt habe, seien bestenfalls „70 Prozent gewesen“. Dafür war es nicht schlecht. Das fand auch Teamkollege Bungert. Also schob der Übersetzer ein eigenes Statement hinterher: „Das lässt ja noch einiges erwarten.“